Ältester christlicher Tempel Armeniens entdeckt: Neuer Blick auf Antike
Archäologen haben eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, die ein neues Licht auf die Anfänge des Christentums in Armenien wirft. Wissenschaftler der Universität Münster haben in Zusammenarbeit mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften Armeniens die Ruinen eines Bauwerks entdeckt, das als einer der ältesten christlichen Tempel angesehen wird. Das Forschungsteam gab diese Entdeckung in einer Pressemitteilung vom 11. Oktober bekannt.
14.10.2024 15:13
Die Ruinen der Kirche aus dem 4. Jahrhundert nach Christus wurden auf dem archäologischen Gelände von Artaxata auf der Ararat-Ebene entdeckt.
Artaxata, einst Hauptstadt des Königreichs Armenien, war seit langem Gegenstand des Interesses von Archäologen. Untersuchungen an diesem Ort dauern ununterbrochen seit 2018 an; jedoch wurden erst kürzlich Spuren des christlichen Tempels entdeckt.
Einzigartige Sakralbauweise aus dem 4. Jahrhundert
Das entdeckte Bauwerk zeichnet sich durch seine charakteristische achteckige Form mit Kreuzzweigen aus. Archäologen gelang es, mit geophysikalischen Methoden, Teile der Konstruktion freizulegen und zu untersuchen.
Dieses Fundstück entspricht typologisch den frühchristlichen Gedenkbauten – erklärte das Forschungsteam der Universität Münster.
Während der Untersuchungen wurden auch Überreste hölzerner Podeste entdeckt, die – dank Radiokarbondatierung – auf die Mitte des 4. Jahrhunderts datiert werden konnten.
Der achteckige Tempel hatte einen Boden aus Mörtel und Terrakottafliesen, und sein Durchmesser betrug etwa 30 Meter. Unter den Funden waren auch Marmorfragmente, die vermutlich aus der Mittelmeerregion stammten, was darauf hindeutet, dass das Gebäude reich verziert war.
Professor Achim Lichtenberger von der Universität Münster, einer der Leiter der Untersuchungen, betonte die Bedeutung dieser Entdeckung:
Der Bau aus dem 4. Jahrhundert ist die älteste archäologisch dokumentierte Kirche in Armenien – ein sensationeller Beweis für das frühe Christentum in diesem Land.
Armenien – die Wiege des Christentums
Die Entdeckung der antiken Kirche in Armenien ist von besonderer Bedeutung, angesichts des historischen Erbes dieses Landes. Nach Überlieferung war Armenien der erste Staat, der das Christentum als Staatsreligion annahm. Wie Forscher der Universität Münster erklären, spielte Gregor der Erleuchter eine Schlüsselrolle in dieser Geschichte, indem er im Jahr 301 nach Christus König Tiridates III. von Armenien zum Christentum bekehrte. Dieses Ereignis machte Armenien zum ersten christlichen Staat der Welt.
Der Fund befindet sich in der Nähe des mittelalterlichen Klosters Chor Wirap, das ein wichtiges Symbol dieser religiösen Tradition darstellt.
Artaxata, die ehemalige Hauptstadt des Königreichs Armenien, war im hellenistischen Zeitraum ein wichtiger Mittelpunkt und diente fast sechs Jahrhunderte lang als Hauptstadt – wurde in der Pressemitteilung hinzugefügt.
Neue Perspektiven auf die Geschichte des Christentums
Die Entdeckung des christlichen Tempels aus dem 4. Jahrhundert auf armenischem Boden ist ein äußerst wertvoller Fund, der ein besseres Verständnis der frühen Geschichte des Christentums in der Region ermöglicht. Dieser Tempel, der ein Beweis für die Entwicklung der Religion in einem der ältesten christlichen Länder ist, stellt ein weiteres Puzzleteil dar, das es ermöglicht zu rekonstruieren, wie die Anfänge des Glaubens aussahen, der die Kultur Armeniens dominierte.
Der Fund in Artaxata wird zweifellos zur Vertiefung der Forschung über das frühe Christentum und die Rolle beitragen, die Armenien bei seiner Verbreitung spielte. Wissenschaftler kündigen weitere Arbeiten an der Fundstelle an, die zu weiteren sensationellen Entdeckungen führen könnten.