Antibiotika zerstören Darmschleimhaut: Neues Risiko für die Gesundheit
Neuste Erkenntnisse zu den Auswirkungen von Antibiotika auf den Darm.
Wissenschaftler haben herausgefunden, wie der Missbrauch von Antibiotika zur Entwicklung von unspezifischen Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa beiträgt. Die neuesten Forschungen, die in "Science Advances" veröffentlicht wurden, weisen darauf hin, dass die Hauptursache dieser Erkrankungen in der Schädigung der Darmschleimhaut liegen könnte und nicht nur durch den Einfluss auf Bakterien.
Ein Forscherteam der Bar-Ilan-Universität in Israel führte eine detaillierte Analyse der Auswirkungen von Antibiotika auf die Darmschleimhaut bei Mäusen durch. In der Studie wurden fortschrittliche Techniken wie RNA-Sequenzierung, maschinelles Lernen sowie die Messung der Schleimsekretion eingesetzt. Die Ergebnisse bestätigen, dass Antibiotika die Funktion der Darmschleimhaut erheblich beeinflussen können, was zu schweren gesundheitlichen Komplikationen führen kann.
Die Forscher weisen darauf hin, dass bei Patienten mit unspezifischen Darmentzündungen die Schleimhaut, die eine Schutzbarriere darstellt, beschädigt wird.
Wir haben herausgefunden, dass der Einsatz von Antibiotika die schützende Schleimschicht, die das Immunsystem im Darm vom Mikrobiom trennt, tatsächlich beschädigt. Diese Entdeckung bringt das Paradigma ins Wanken, dass Antibiotika nur den Bakterien schaden und nicht unseren eigenen Zellen – berichtet Dr. Shai Bel, Autor der Publikation.
Folgen von Schleimhautschäden
Durch die Schädigung der Darmschleimhaut können Bakterien leichter in das Gewebe eindringen, was zu einer verstärkten Immunantwort, zur Vermehrung von bakteriellen Antigenen und zur Entwicklung der für diese Krankheiten charakteristischen Geschwüre führt. Die Studie zeigte auch, dass dieser nachteilige Effekt unabhängig von der Art der Antibiotika-Verabreichung auftritt – sowohl oral als auch in injizierter Form.
Neue Behandlungsmöglichkeiten
Die israelischen Wissenschaftler kündigten an, dass sie in Zukunft Untersuchungen zu potenziellen Therapiemethoden planen, die die unerwünschten Wirkungen von Antibiotika auf den Darmschleim reduzieren könnten. Sie betonen, dass ihre Entdeckungen nicht nur für das Verständnis der Mechanismen der Entwicklung unspezifischer Darmentzündungen von großer Bedeutung sind, sondern auch für die zukünftige Gestaltung einer sichereren Antibiotikatherapie.
Das Forscherteam appelliert für einen vorsichtigen Umgang mit Antibiotika sowie eine gründliche Analyse ihrer Auswirkungen auf die Darmgesundheit.
