Antiker Tempel in Ägypten: Forscher entdecken versteckten Eingang
Könnten die Klippen in Athribis einst der Standort eines Heiligtums gewesen sein? Archäologen der Universität Tübingen, die in Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Ministerium für Tourismus und Antiquitäten arbeiten, sind bei Ausgrabungen auf bedeutende Hinweise gestoßen.
Bahnbrechende Nachrichten aus Ägypten: Im antiken Städtchen Athribis in der Nähe der heutigen Stadt Sohag hat das Forscherteam bei den letzten Ausgrabungen einen antiken ägyptischen Tempel mit einem im Felsen verborgenen Eingang entdeckt, berichtet die Universität Tübingen. Auf dem obigen Bild ist der nördliche Turm des Tempels mit einem neu entdeckten Raum zu sehen. Während der Ausgrabungsarbeiten am Steintempel entdeckte man auch zahlreiche Reliefs.
Entdeckter Tempel zu Ehren der Löwengöttin?
Zahlreiche Hieroglyphen, die die Forscher fanden, stellen König Ptolemaios VIII. dar, der zwischen 170 und 116 v. Chr. herrschte. Er opferte der Göttin Repit, die mit einem Löwengesicht dargestellt wird, und ihrem Sohn Kolanthes. Laut Prof. Christian Leitz von der Universität Tübingen, der das Projekt leitet, könnte der Tempel speziell Repit gewidmet gewesen sein, obwohl sein Name unbekannt bleibt. Das Team plant, die Ausgrabungen fortzusetzen, um weitere Details zu klären.
Unter dem Tempel wurde auch eine neue Kammer gefunden, die etwa 6 Meter lang und fast 3 Meter breit ist. Sie wurde ursprünglich zur Aufbewahrung von Tempelgeräten und später für Amphoren - Tongefäße mit zwei charakteristischen Griffen und schmalen Hälsen - genutzt. Am Eingang zur Kammer wurden Reliefs von Repit und Min-Ra entdeckt, die Min-Ra in Begleitung von zwei Dekanaten darstellte. Wie Prof. Leitz von der Universität Tübingen berichtete, hatten die Dekanate menschliche Körper und Tierköpfe, einer in Form eines Falken und der andere eines Ibises. In anderen Tempeln werden den Dekanaten in der Regel eine größere Anzahl von Göttern zugeordnet.
Der Tempelkomplex in Athribis, in der Nähe von Luxor in Ägypten
Die Ausgrabungsarbeiten in der Nähe der ägyptischen Stadt Sohag, etwa 200 km nördlich von Luxor, dauern seit 2012 an. Im Rahmen des "Projekts Athribis" beschäftigen sich die Archäologen seit 2022 intensiver mit dem antiken Tempel. Die Forscher versuchen, die Geheimnisse des Tempelbezirks, der zwischen 144 v. Chr. und 138 n. Chr. erbaut wurde, vollständig zu enthüllen. Der gesamte archäologische Komplex erstreckt sich über mehr als 30 Hektar und besteht aus dem Tempelbezirk, einer Siedlung, einer Nekropole und Steinbrüchen. Vor Ort gibt es bisher nicht ausgegrabene Bereiche, an denen weitergeforscht wird.