Argentinien veröffentlicht Dokumente über geflüchtete Nazis online
Die Regierung in Buenos Aires hat im Internet Hunderte von Dokumenten über nach Argentinien geflüchtete Nazi-Verbrecher freigegeben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg flohen viele Nazi-Kriegsverbrecher nach Argentinien, um der Verantwortung zu entgehen. Jetzt hat die Regierung in Buenos Aires Hunderte von Dokumenten über ihre Aktivitäten und Ermittlungen online freigegeben.
Mengele und Eichmann
Auf der Website des argentinischen Nationalarchivs sind die Akten, unter anderem die des Auschwitz-Verbrechers Josef Mengele und des Holocaust-Architekten Adolf Eichmann, zugänglich. Zum ersten Mal sind ihre Akten in digitaler Form für jeden öffentlich zugänglich.
Im Dritten Reich befahl Eichmann die Deportation von Millionen Juden in Vernichtungslager. Nach dem Zweiten Weltkrieg floh er nach Argentinien, bevor ihn israelische Agenten im Mai 1960 entführten und nach Israel brachten, wo er angeklagt und zum Tode verurteilt wurde.
Josef Mengele, Doktor der Medizin, war Arzt im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Er war verantwortlich für die grausamsten pseudomedizinischen Experimente. Zuerst floh er nach Argentinien und später nach Brasilien, wo er schließlich starb. Er wurde niemals bestraft.
Online verfügbar
Insgesamt wurden über 1.850 Dokumente online gestellt, die zuvor seit 1992 nur in Papierform im argentinischen Archiv verfügbar waren. Jetzt sind sie dank "umfassender Restaurierungs- und Digitalisierungsarbeiten" online verfügbar – so das argentinische Innenministerium.
Die Materialien stammen aus Ermittlungen der argentinischen Polizei, der Geheimdienste SIDE und der Nationalgendarmerie und decken die Jahre 1950 bis 1980 ab.