Artillerie als Schlüssel: Alte Waffen entscheiden Krieg in der Ukraine
Die spanische Zeitung "El Mundo" kommentierte die Wirksamkeit der verschiedenen Waffensysteme im Krieg in der Ukraine. Im Artikel wurde die These aufgestellt, dass hoch entwickelte Technologien wie ATACMS-Raketen, F-16-Jets, Abrams-Panzer oder Drohnen nicht so wichtig sind wie die vermeintlich veraltete Artillerie.
25.11.2024 15:54
Dem spanischen Blatt zufolge haben die M1 Abrams, fortschrittliche Kampfpanzer, die von den Vereinigten Staaten an die Ukraine geliefert wurden, einen geringeren Wert auf dem Schlachtfeld im Vergleich zu vermeintlich veralteten Waffen wie Haubitzen und Antipersonenminen. Aus diesem Grund gewinnt Putins Armee die Oberhand, da sie nach wie vor in der Lage ist, Artilleriesysteme aus ihren Lagern an die Front zu bringen und von ihren Verbündeten zu beziehen.
Die wichtigste Waffe im Krieg in der Ukraine
Die Artillerie, in Russland als "Königin des Krieges" bekannt, spielt eine Schlüsselrolle im bewaffneten Konflikt. "El Mundo" bezeichnete sie als den wesentlichen Vorteil Russlands gegenüber dem Westen. Die Produktion von Artillerie, ihre Lagerbestände und die Fähigkeit, weitere Soldaten zu mobilisieren, sollen entscheidende Faktoren im gegenwärtigen Krieg sein.
Peter Flory, einst stellvertretender Generalsekretär der NATO, erklärte, dass der Krieg in der Ukraine an die Schlacht an der Somme im Ersten Weltkrieg erinnere, jedoch mit dem Einsatz von GPS-Systemen, die die Präzision der Artillerie erheblich verbessern.
Sowjetische Artillerie vs. NATO-Systeme
Die Russen nutzen Artilleriesysteme mit einem Kaliber von 122 mm und 152 mm. An der Front erscheinen am häufigsten die Selbstfahrlafetten 2S3 Akatsiya, 2S5 Giatsint und 2S19 Msta. Über 1000 Tage Krieg und große Verluste (über 800 Selbstfahrlafetten) bleiben jedoch nicht unbemerkt, da die Russen beginnen, Schwierigkeiten zu haben, weitere Artilleriesysteme schnell an die Front zu bringen, weil ihre Lager allmählich leerer werden. Analysten zufolge haben sie deshalb beschlossen, Hilfe aus Nordkorea in Form von M1989 "Koksan"-Geschützen zu erhalten.
Im Fall der ukrainischen Armee kann von einer Mischung aus sowjetischer und viel neueren, von den NATO-Verbündeten gelieferten Artillerie gesprochen werden, bei der das Kaliber 155 mm Standard ist. Die Verteidigungsarmee nutzt unter anderem polnische Krab, deutsche PzH-2000 oder französische CAESARs. Die Ukrainer entwickeln auch die heimische Selbstfahrlafette 2S22 Bohdana, in der ebenfalls eine Kanone für Granaten des Kalibers 155 mm eingesetzt wird.
"Einfache Technologie, ohne den Prunk von Waffen auf Grundlage künstlicher Intelligenz, bleibt auf dem Schlachtfeld des 21. Jahrhunderts entscheidend", fasst "El Mundo" zusammen.