TechnikBabys erinnern sich: Studie zeigt frühe Gedächtnisbildung

Babys erinnern sich: Studie zeigt frühe Gedächtnisbildung

Warum erinnern wir uns nicht an die frühen Lebensjahre? Lange Zeit wurde angenommen, dass Babys keine Erinnerungsfähigkeit besitzen. Neueste Studien zeigen jedoch, dass diese Annahme falsch war und Kinder bereits im Alter von nur 12 Monaten in der Lage sind, Erinnerungen zu kodieren.

Neuronale und Nervensystem im Gehirn. Foto: KTS Design, Adobe Stock
Neuronale und Nervensystem im Gehirn. Foto: KTS Design, Adobe Stock
Bildquelle: © Lizenzgeber
Justyna Waliszewska

Viele Jahre lang wurde geglaubt, dass sich die ersten Erinnerungen etwa um das dritte Lebensjahr formen. Doch eine neue fMRT-Studie (funktionelle Magnetresonanztomographie) widerlegt diese Theorie. Die neuesten Entdeckungen stellen frühere Annahmen in Frage, die nahelegten, dass die Bildung von Erinnerungen im Säuglingsalter unmöglich sei.

Forscher kamen zu dem Schluss, dass Erinnerungen bereits bei zwölf Monate alten Kindern im Kopf festgehalten werden. Das Problem, sich an die frühen Lebensjahre zu erinnern, liegt möglicherweise eher an Schwierigkeiten beim Abrufen dieser Erinnerungen als an deren Fehlen.

Kodierung von Erinnerungen bei Säuglingen

Die Unfähigkeit, sich an Erinnerungen aus der frühen Kindheit zu erinnern, wird als kindliche Amnesie bezeichnet. Eine Theorie legte nahe, dass die Ursache ein unzureichendes Wachstum des Hippocampus sei, eines wichtigen Gehirnbereichs für das Kurzzeitgedächtnis. Wie der Dienst Scitech Daily berichtet, haben Studien an Nagetieren jedoch gezeigt, dass Gedächtnisspuren im Hippocampus von Säuglingen gebildet werden, aber mit der Zeit unzugänglich werden.

In der von Tristan Yates und seinem Team durchgeführten Studie wurde fMRT eingesetzt, um die Gehirne von Säuglingen im Alter von 4 bis 25 Monaten während einer Gedächtnisaufgabe zu scannen. Die Aufgabe bestand darin, den Säuglingen Bilder von Gesichtern, Szenen und Objekten zu zeigen und dann ihr Gedächtnis anhand des bevorzugten Betrachtens zu testen.

Überraschende Studienergebnisse: Warum erinnern wir uns nicht an die frühe Kindheit?

Die Ergebnisse zeigten, dass der Hippocampus von Säuglingen bereits etwa im 12. Lebensmonat in der Lage ist, individuelle Erinnerungen zu kodieren. Dies deutet stark darauf hin, dass die Fähigkeit, Erinnerungen zu bilden, bereits im Säuglingsalter beginnt. Die Existenz von Mechanismen zur Gedächtniskodierung, auch wenn sie vorübergehend sind, unterstützt die Theorie, dass kindliche Amnesie hauptsächlich auf Schwierigkeiten beim Abrufen von Erinnerungen basiert.

Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit früheren Studien an Nagetieren, die darauf hindeuten, dass Erinnerungen aus der frühen Lebenszeit bis ins Erwachsenenalter überdauern können, aber ohne spezifische Hinweise oder direkte Stimulation der hippocampalen Engramme unzugänglich bleiben. In einem Kommentar zur Studie analysieren Adam Ramsaran und Paul Frankland, wie diese frühen Erinnerungen gespeichert und verloren werden.

Die in "Science" veröffentlichte Studie bietet neue Einblicke in die Entwicklung unseres Gehirns. Die Beobachtungen stimmen mit früheren Studien an Nagetieren überein, die darauf hinweisen, dass Erinnerungen aus frühen Lebensphasen bis ins Erwachsenenalter überdauern können, aber ohne bestimmte Hinweise oder direkte Stimulation der hippocampalen Engramme unzugänglich bleiben.

Für Sie ausgewählt