NachrichtenBelgien im Stillstand: Generalstreik legt Verkehr lahm

Belgien im Stillstand: Generalstreik legt Verkehr lahm

Alle Abflüge vom Brüsseler Flughafen Zaventem und vom Flughafen Charleroi wurden aufgrund des in Belgien angekündigten Generalstreiks abgesagt. In Brüssel sind nur eine U-Bahn-Linie, vier Straßenbahnlinien und sechs Buslinien in Betrieb. Der Protest steht im Zusammenhang mit dem Regierungsplan zur Änderung des Rentensystems.

Flughafen Brüssel-Zaventem (BRU) ist der größte
Flughafen Brüssel-Zaventem (BRU) ist der größte
Bildquelle: © Getty Images | kb79

Seit Montagmorgen wirkte der Flughafen Brüssel Zaventem verlassen. Sowohl der Flughafen selbst als auch die nationale Fluggesellschaft Brussels Airlines hatten die Passagiere rechtzeitig darüber informiert, dass alle 244 Flüge von Brüssel an diesem Tag abgesagt wurden; nur wenige Passagiere, die diese Information verpasst hatten, erschienen in Zaventem.

Wie angekündigt sollte der Flughafen einige in der Hauptstadt landende Flugzeuge aufnehmen, doch ihre Zahl wurde stark reduziert, da es an Bodenpersonal mangelte und die Sicherheit der Ankommenden nicht gewährleistet werden konnte. Da die Informationen über die Ankünfte auf der Website des Hauptstadtflughafens am Montag ebenfalls nicht aktualisiert wurden, müssen sich die Passagiere direkt mit den Fluggesellschaften in Verbindung setzen.

Ähnlich ist die Situation am Flughafen Charleroi, der vor allem Billigfluglinien bedient, wo am Montag alle Abflüge und Ankünfte nach Belgien gestrichen wurden.

Der Stillstand betraf jedoch nicht nur die Flughäfen. In Brüssel selbst ist nur eine von vier U-Bahn-Linien in Betrieb – jene, die zu den meisten Hauptstadtkrankenhäusern führt. Allerdings verkehren die Züge mit eingeschränkter Frequenz. Ebenso fahren nur vier von 13 Straßenbahnlinien und sechs von 35 in Brüssel verfügbaren Buslinien.

Der lokale Betreiber STIB/MIVB riet den Passagieren, die aktuelle Situation in den sozialen Medien zu verfolgen und sich nach alternativen Verkehrsmitteln wie Rollern umzusehen.

Paralyse nicht nur in Brüssel

Am Montag war nicht nur Brüssel lahmgelegt. In Flandern fuhr nur die Hälfte der Züge, und in der Wallonie verkehrte kein Bus auf den Straßen der Stadt Charleroi. In anderen Städten wurde der öffentliche Verkehr um die Hälfte reduziert. Auch die Häfen sind lahmgelegt – in Antwerpen warten 30 Schiffe darauf, in den Hafen ein- oder auszufahren; 11 Einheiten sind auf der Nordsee "gefangen". Laut belgischen Medien hatten viele Schifffahrtsunternehmen die Probleme vorhergesehen und zugestimmt, dass ihre Schiffe den Hafen früher verlassen; daher war in den letzten Tagen ein deutlich erhöhter Schiffsverkehr zu beobachten.

Dies ist bereits der dritte Generalstreik der Gewerkschaften in Belgien in diesem Jahr. Bei den vorherigen wurden ebenfalls die meisten Flüge von und zur Hauptstadt des Landes gestrichen, doch der Stillstand war nicht so drastisch.

Medien nennen den Streik am Montag einen ernsthaften "Weckruf" für die Regierung von Premierminister Bart De Wever. Die Gewerkschaften protestieren insbesondere gegen die Pläne der neuen Regierungskoalition zu Änderungen im Rentensystem, einschließlich der Berechnungsmethoden für Beamtenpensionen, der Abschaffung besonderer Rentenpläne für bestimmte Berufe wie Militär und Polizei, und der Aufhebung der automatischen Lohnindexierung. Die Änderungen sollen auch die Möglichkeit betreffen, früher in den Ruhestand zu gehen. Die Koalitionspläne umfassen zudem die Reduzierung des Zugangs zu Arbeitslosenunterstützung.

Eine Meinungsumfrage zeigte, dass im Durchschnitt jeder zweite Belgier die Streiks unterstützt.

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