Belgischer Ex‑EU-Kommissar Reynders wegen Geldwäsche im Visier
Die belgische Polizei hat im Rahmen einer Untersuchung wegen Geldwäsche die Immobilien von Didier Reynders, dem ehemaligen EU-Kommissar für Justiz, durchsucht. Diese Untersuchung bezieht sich auf seine Aktivitäten in Verbindung mit der National Lottery in den Jahren 2007 bis 2011, wie TVN24 unter Berufung auf das Portal Follow the Money und die belgische Zeitung "Le Soir" berichtet.
Die belgische Polizei hat Durchsuchungen in den Häusern von Didier Reynders durchgeführt. Laut dem Portal Follow the Money und der Zeitung "Le Soir" sind diese Maßnahmen Teil einer Geldwäscheuntersuchung.
Die Ermittler vermuten, dass Reynders möglicherweise über die National Lottery Geld gewaschen hat, deren Tätigkeiten er in den Jahren 2007 bis 2011 überwachte.
Polizei durchsucht Häuser des ehemaligen EU-Kommissars
Nach Informationen von Journalisten soll der ehemalige Kommissar Online-Tickets im Wert von 1 bis 100 EUR gekauft haben, die er dann auf das Konto der National Lottery überwies. Mit diesem Lotteriekonto und Bargeld soll Reynders an Lotteriespielen teilgenommen haben, dabei flossen die gewaschenen Gelder auf sein privates Konto.
Sowohl die Nationale Lotterie als auch die belgische Finanzanalysebehörde (CTIF-CFI), die Informationen über Transaktionen sammelt, die potenziell mit Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung in Verbindung stehen, berichteten über das Verfahren. Laut der Website der belgischen Glücksspielkommission ist dies eine gängige Methode der Geldwäsche, auch wenn die Verluste anfangs höher als die Gewinne sind.
Laut CTIF-CFI wurden die verdächtigen finanziellen Operationen von Reynders, die auf eine beträchtliche Summe beziffert werden, über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt und begannen bereits zu der Zeit, als Reynders in der nationalen Politik aktiv war.
Polizei wartete das Ende der Kommissions-Amtszeit ab
Wie belgische Medien herausfanden, leitete die Staatsanwaltschaft bereits 2023 eine Untersuchung gegen den ehemaligen Kommissar ein, jedoch wurde diese geheim gehalten, sodass die Akten der Polizei erst am Dienstag zugänglich gemacht wurden. Die Staatsanwaltschaft wartete mit der Durchsuchung der Häuser des Politikers bis zum Ende der Amtszeit der vorherigen Europäischen Kommission und dem Ablauf der Immunität, die Reynders schützte. Dies geschah am vergangenen Samstag, und ab Sonntag trat die neue Kommission ihren Dienst an. Andernfalls hätte das Kollegium der Kommissare und die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, der Maßnahme zustimmen müssen, was die Geheimhaltung der Ermittlungen gefährdet hätte.
Medien spekulieren, dass dieser Fall das Ende der politischen Karriere von Reynders bedeuten könnte. Der Belgier galt über viele Jahre als Schwergewicht in der Politik. Von 1999 bis 2011 fungierte er als Finanzminister, bis 2019 als Außenminister, und in der vorherigen Kommission war er Kommissar für Justiz. Als ihm 2019 das Amt übertragen wurde, bat die Kommissionsvorsitzende ihn, "die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit in der gesamten Union zu gewährleisten".
Reynders steht als ehemaliger Minister immer noch ein gewisser Schutz zu: Wenn der Ermittlungsrichter ihn verhaften oder seinen Fall vor Gericht bringen möchte, ist die Zustimmung des belgischen Parlaments erforderlich.