TechnikBetonpfeile der Luftfahrtgeschichte: Relikte der US-Navigation

Betonpfeile der Luftfahrtgeschichte: Relikte der US‑Navigation

In den USA gibt es riesige, überwachsene Betonpfeile, die einst als Navigationselemente dienten. Diese großen Symbole, sichtbar aus großer Höhe, sind Überbleibsel eines alten Systems, das als Vorläufer der heutigen GPS-Technologie angesehen werden kann.

Betonpfeile der Luftfahrtgeschichte: Relikte der US-Navigation
Bildquelle: © dppowell, lic. cc by-sa 4.0, Wikimedia Commons

25.11.2024 11:35

Diese Betonpfeile waren Teil eines kühnen Projekts aus der Zeit, als die Luftfahrt gerade erst aufkam. Die Pionieraufgabe der Flugzeuge war der Posttransport. Doch mit der Entwicklung dieser Aufgabe entstand eine Herausforderung: Wie navigiert man effektiv, um das Ziel präzise zu erreichen? In Gegenden mit abwechslungsreicher Landschaft konnten markante Punkte als Indikatoren verwendet werden. Ein Problem trat auf den weiten Ebenen auf, wo sich die Piloten hauptsächlich auf die Sonne verlassen mussten. Nachts, wenn der Himmel bewölkt war, war auch die Navigation nach den Sternen schwierig.

Transcontinental Airway System – wie entstand die Navigation?

Die Lösung dieser Probleme war das einfallsreiche Transkontinentale Luftverkehrssystem (engl. Transcontinental Airway System), das als großflächige Postinfrastruktur diente.

Ab 1923 wurden riesige, über ein Dutzend Meter lange Betonpfeile gebaut, die mit leuchtend gelber Farbe bemalt waren und aus großer Entfernung sichtbar waren, selbst in einer Höhe von rund 10 Kilometern. Auf der Spitze jedes Pfeils befand sich eine Betonplattform mit einem 16 Meter hohen gitterförmigen Navigationsmast, der mit einem 61 cm großen Scheinwerfer ausgestattet war, der nachts eingeschaltet wurde.

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Zudem hatte jede Installation bunte Lichter, die Morsecode-Signale mit einem Identifikator aussendeten, und in Gebieten ohne Stromleitungen wurden kleine Häuser mit Stromgeneratoren gebaut.

Reflektor vom Turm des Transcontinental Airway Systems
Reflektor vom Turm des Transcontinental Airway Systems© lic. cc by 4.0, mark wagner, Wikimedia Commons

Innerhalb eines Jahres markierten die Pfeile, die alle paar Dutzend Meilen aufgestellt wurden, die Route von New York nach San Francisco. Diese Route erstreckte sich über fast 4.300 Kilometer und nutzte 284 Markierungen.

Das Betonnavigationssystem erwies sich als effizient – früher wurde die Post nachts mit Autos transportiert, aber dank des Transkontinentalen Systems waren Flüge rund um die Uhr möglich. Die Infrastruktur umfasste Notlandebahnen, die nachts beleuchtet wurden und alle paar Dutzend Kilometer zur Verfügung standen.

Transcontinental Airway System im Jahr 1924.
Transcontinental Airway System im Jahr 1924.© Public domain

Betonpfeile auf dem Kontinent - wofür dienen sie?

Dank des Transkontinentalen Luftverkehrssystems dauerte die Zustellung eines Briefes durch die USA nur noch zwei Tage. Das System entwickelte sich schnell zu 1500 Pfeilen, die ein Netzwerk von 29.000 Kilometern Luftstraßen markierten.

Postflugzeug deHavilland DH-4B - die zivile Version des Jagdflugzeugs Airco DH.4
Postflugzeug deHavilland DH-4B - die zivile Version des Jagdflugzeugs Airco DH.4© Public domain

Schon bald jedoch begannen moderne Technologien wie Funknavigation, diese Infrastruktur zu ersetzen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Teile der Anlagen abgebaut, um feindlichen Luftstreitkräften die Navigation nicht zu erleichtern.

Viele Betonpfeile haben jedoch bis heute überlebt. Um sie zu sehen, reicht es, Google Maps zu verwenden. Heute sind noch 14 aktive Markierungen in Montana in Betrieb.

Einer der Markierungen sichtbar auf Google Maps.
Einer der Markierungen sichtbar auf Google Maps.
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