Bildung und Wohlstand schützen vor Demenz: UCL‑Studie enthüllt
Wissenschaftler des University College London (UCL) haben gezeigt, dass das Bildungsniveau, die Art der ausgeübten Arbeit und der Wohlstand erheblich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Demenz oder kognitiven Beeinträchtigungen im späteren Leben beeinflussen können.
06.11.2024 10:59
Laut der Polnischen Presseagentur umfasste die in der Zeitschrift "Scientific Reports" veröffentlichte Studie 8442 erwachsene Engländer im Alter von 50 Jahren und älter. Über einen Zeitraum von zehn Jahren (von 2008/09 bis 2018/19) wurden Veränderungen in ihrem kognitiven Zustand analysiert, wobei der Einfluss sozioökonomischer Faktoren berücksichtigt wurde, die zu Beginn der Beobachtung erfasst worden waren.
Die Ergebnisse zeigten, dass Personen mit höherer Bildung – wie Universitäts- oder College-Absolventen – in leitenden oder spezialisierten Positionen und Angehörige des wohlhabendsten Drittels der Gesellschaft seltener Übergänge von einem gesunden kognitiven Zustand zu leichter kognitiver Beeinträchtigung oder Demenz erfuhren. Im Vergleich dazu waren Personen mit niedrigerem Bildungsniveau, die körperliche oder routinemäßige Arbeiten verrichteten und weniger wohlhabend waren, stärker von solchen Veränderungen betroffen.
Beispielsweise war das Vorhandensein eines höheren Bildungsniveaus mit einem um 43 % niedrigeren Risiko verbunden, von einem gesunden kognitiven Zustand zu einer leichten kognitiven Beeinträchtigung zu wechseln. Wohlhabendere Personen waren hingegen um 26 % weniger gefährdet, eine Demenz aus einer zuvor bestehenden leichten kognitiven Beeinträchtigung zu entwickeln.
Darüber hinaus hatten privilegierte Gruppen größere Chancen, sich von einer leichten kognitiven Beeinträchtigung zu erholen. Wohlhabendere Studienteilnehmer hatten eine um 56 % höhere Wahrscheinlichkeit, die volle kognitive Funktionalität zurückzuerlangen, und Personen mit höherer Bildung oder diejenigen, die Arbeiten mit speziellen Qualifikationen ausführten, hatten sogar eine um 81 % höhere Wahrscheinlichkeit der Besserung im Vergleich zu weniger privilegierten Altersgenossen.
Unsere Studie unterstreicht die kritische Rolle von Wohlstand, Bildung und Beruf nicht nur bei der Reduzierung des Risikos des Übergangs von einer leichten kognitiven Beeinträchtigung zur Demenz, sondern auch bei der Erhöhung der Wahrscheinlichkeit einer Umkehrung der kognitiven Beeinträchtigung zu einem gesunden kognitiven Zustand, was vielversprechend ist — sagte Dr. Dorina Cadar, leitende Autorin der Studie, zitiert von PAP.
Die entscheidende Bedeutung der Forschungsergebnisse
Nach Ansicht der Forscherin ist dies entscheidend für die Verbesserung der Lebensqualität in späteren Jahren sowie für die "Verringerung der langfristigen Belastung der Gesundheitssysteme, der Familien und der gesamten Gesellschaft".
Die Forscher schlagen vor, dass höhere Bildung und Berufe, die intensive geistige Aktivitäten erfordern, eine stärkere geistige Stimulation bieten und eine größere Hirnreserve aufbauen können. Zusätzlich haben Personen mit höherem sozioökonomischen Status besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und gesundheitsfördernden Ressourcen, wie gesunder Ernährung, regelmäßiger körperlicher Aktivität und Gesundheitsvorsorge.
Obwohl die Studie keine genauen Erklärungen für die Mechanismen des Einflusses sozioökonomischer Faktoren auf die kognitive Gesundheit lieferte, unterstreichen die Ergebnisse die Bedeutung sozialer Politiken, die das psychische und kognitive Wohlbefinden auf allen Einkommensniveaus unterstützen.
Unsere Erkenntnisse zeigen das potenzielle Schutzvermögen finanzieller Stabilität und den Zugang zu Ressourcen zur Förderung der Gehirngesundheit und kognitiven Widerstandsfähigkeit — betont Dr. Cadar.