NachrichtenCDU-Politiker für Rückkehr zu russischem Gas? Grüne warnen dringend

CDU‑Politiker für Rückkehr zu russischem Gas? Grüne warnen dringend

Einige Politiker der CDU streben nach dem Ende des Krieges eine Rückkehr zum Import von russischem Gas an. Diese Ideen werden von den Grünen und Experten kritisiert, die vor einer Abhängigkeit Deutschlands von Moskau und einer Bedrohung für die Energiewende warnen, berichtet die Deutsche Welle.

Kehrt Deutschland zum Gas aus Russland zurück? Ein Teil der CDU-Politiker ist dafür.
Kehrt Deutschland zum Gas aus Russland zurück? Ein Teil der CDU-Politiker ist dafür.
Bildquelle: © PAP | PAP/EPA/MIKHAIL METZEL/SPUTNIK/KREMLIN / POOL

In Deutschland gibt es eine Diskussion aufgrund von Äußerungen von CDU-Politikern, die die Möglichkeit eines erneuten Gasimports aus Russland nach dem Ende des Krieges in der Ukraine andeuten.

„Wenn eines Tages ein gerechter und sicherer Frieden gefunden ist, dann muss man auch wieder über den Kauf russischen Gases sprechen dürfen. Russland ist ein möglicher Lieferant unter mehreren auf der Welt“, sagte Jan Heinisch, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion in Nordrhein-Westfalen, im Gespräch mit "Politico".

Noch weiter ging der CDU-Abgeordnete aus Baden-Württemberg, Thomas Bareiß, als er Berichte des "Handelsblatts" über eine mögliche Inbetriebnahme von Nord Stream 2 als Teil eines Friedensabkommens kommentierte, berichtet die Deutsche Welle. Wenn wieder Frieden herrsche, die Beziehungen sich normalisierten, die Embargos früher oder später zurückgingen, "natürlich kann dann auch wieder Gas fließen, vielleicht diesmal dann in einer Pipeline unter US amerikanischer Kontrolle", schrieb Bareiß auf LinkedIn.

Empörung unter den Grünen und Experten

Die Grünen sind empört. „Schwarz-rot droht hier dem Land einen großen Schaden zuzufügen, wenn sie die hart errungene stärkere Unabhängigkeit von fossilen Energien aus Russland leichtfertig wieder aufs Spiel setzen“, betonte Julia Verlinden von den Grünen im Gespräch mit der DPA. Das von Robert Habeck (Grüne) geleitete Wirtschaftsministerium erinnert daran, dass die Nord Stream 2-Pipeline keine Zertifizierung hat und ihr Einsatz rechtlich nicht zulässig ist.

Energieexperte Jacopo Maria Pepe warnt vor dem Risiko einer doppelten Abhängigkeit: „Das ist für ein Industrieland wie Deutschland gar keine Option. Wir werden beispielsweise immer noch grünen Wasserstoff aus anderen Weltregionen importieren müssen, wo dieser sich mit viel Wind und Sonne günstiger erzeugen lässt“, sagt er.

Er fügt hinzu, dass nur ein stabiles, vertrauenswürdiges Russland und ein Abkommen innerhalb Europas in ferner Zukunft Gespräche über Gasimporte eröffnen könnten. Er betont jedoch die Notwendigkeit einer weiteren Diversifizierung der Energieversorgung sowie Investitionen in erneuerbare Energien und Wasserstoff.

Deutschland schließt die Tür für Nord Stream 2

Der Vorschlag, die Nord Stream-Pipelines wieder in Betrieb zu nehmen, sorgt für große Kontroversen. Robert Habeck, der deutsche Wirtschaftsminister, kommentierte Berichte über mögliche Gespräche zur Wiederaufnahme des russischen Gasflusses nach Deutschland. Er sagte unverblümt: Solche Maßnahmen wären ein Fehler.

„Die Frage der Nutzung der Pipeline stellt sich damit nicht“, sagte Habeck bei einem Treffen in Brüssel.

Er warnte, dass Deutschland die Konsequenzen der Abhängigkeit von russischer Energie nicht vergessen darf. Er erinnerte daran, dass die Entscheidungen über den Bau von Nord Stream unter den Regierungen der CDU/CSU und der Sozialdemokraten getroffen wurden, was zu einer gefährlichen Abhängigkeit von Russland führte.

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