China reformiert Renten: Späterer Rentenbeginn gegen demografische Krise
China hat einen Plan zur schrittweisen Anhebung des Rentenalters genehmigt, was die erste derartige Änderung seit den 1950er Jahren darstellt. Die Entscheidung ist eine Antwort auf die wachsenden demografischen Herausforderungen, einschließlich der alternden Bevölkerung und schrumpfenden Rentenfonds. Innerhalb eines Jahrzehnts wird es in China 300 Millionen Rentner geben.
13.09.2024 14:32
China hat sich für eine Revolution entschieden, die die Situation auf dem Arbeitsmarkt erheblich verändern könnte. Gemäß dem Plan, der am 1. Januar 2025 in Kraft tritt, werden Renten später als bisher gewährt. Körperlich arbeitende Frauen können im Alter von 55 Jahren in Rente gehen, anstatt wie bisher mit 50 Jahren. Für Frauen in Büropositionen wird das Rentenalter von 55 auf 58 Jahre angehoben. Im Fall der Männer wird die Grenze von 60 auf 63 Jahre erhöht.
Die Änderungen werden in den nächsten 15 Jahren schrittweise eingeführt, und eine vorzeitige Pensionierung wird nicht erlaubt sein. Gleichzeitig haben die Arbeitnehmer die Möglichkeit, ihre berufliche Tätigkeit um maximal drei Jahre über das gesetzliche Rentenalter hinaus zu verlängern.
China hebt das Rentenalter an. Neue Regeln
Die Reform des chinesischen Rentensystems beschränkt sich nicht nur auf die Anhebung des Rentenalters. Ab 2030 werden die Arbeitnehmer verpflichtet sein, ihre Beiträge zur Sozialversicherung zu erhöhen, um Rentenansprüche zu erwerben. Bis 2039 wird die erforderliche Beitragszeit 20 Jahre betragen, um die finanzielle Stabilität des Rentensystems langfristig zu gewährleisten.
Analysten der mBank stellen fest: "China hat eines der niedrigsten Renteneintrittsalter der Welt."
Die Entscheidung zur Einführung dieser Änderungen wurde auf der Grundlage einer umfassenden Analyse vieler Faktoren getroffen, darunter die durchschnittliche Lebenserwartung, der Gesundheitszustand der Bevölkerung, die demografische Struktur, das Bildungsniveau und das Arbeitskräfteangebot in China. Die Regierung des Landes hofft, dass diese Maßnahmen helfen werden, die Auswirkungen der demografischen Krise zu mildern, die der chinesischen Wirtschaft zunehmend zu schaffen macht, berichtet die BBC.
Chinesen befürchten, dass dies erst der Anfang ist
Die Ankündigung der geplanten Änderungen stieß im chinesischen Internet auf gemischte Reaktionen. Einige Nutzer äußern Skepsis und Unzufriedenheit, da sie befürchten, dass das Rentenalter in Zukunft weiter angehoben werden könnte. Andere weisen darauf hin, dass eine solche Änderung angesichts der demografischen Trends und der in anderen Ländern angewandten Lösungen unvermeidlich war.
China steht vor großen demografischen Herausforderungen. Im Jahr 2023 wurde zum zweiten Mal in Folge ein Bevölkerungsrückgang verzeichnet, während die durchschnittliche Lebenserwartung auf 78,2 Jahre gestiegen ist.
Hunderte Millionen Chinesen bald im Rentenalter
Die wirtschaftliche Verlangsamung, die Einschränkung der Sozialleistungen und die langjährige Ein-Kind-Politik haben zur Entstehung einer demografischen Krise beigetragen, die weitreichende Konsequenzen für die chinesische Wirtschaft und das Rentensystem haben könnte.
Die neuen Entscheidungen der chinesischen Behörden haben auch einen anderen, offenkundigeren Grund. In den nächsten zehn Jahren werden etwa 300 Millionen Menschen im Alter von 50 bis 60 Jahren den chinesischen Arbeitsmarkt verlassen. Diese Altersgruppe bildet das größte Segment der Bevölkerung des Landes, fast so groß wie die gesamte Bevölkerung der Vereinigten Staaten.