Der Giftgarten von Alnwick: Tödliche Pflanzen und dunkle Faszination
Im malerischen Alnwick im Norden Englands befindet sich ein Ort, der sowohl Faszination als auch einen Schauer des Unbehagens hervorruft: der Giftgarten. Diese einzigartige Sammlung von über hundert Pflanzenarten weist äußerst gefährliche Eigenschaften auf. Besucher werden mit einer Warnung begrüßt: „Diese Pflanzen können töten“.
24.10.2024 09:24
Der Garten wurde 2005 als Teil eines größeren Gartenkomplexes gegründet, dessen Geschichte bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. In jener Zeit führten aufeinanderfolgende Aristokraten exotische Pflanzenarten ein, und in den Gewächshäusern wurden unter anderem Ananas gezüchtet. Letztlich entschied sich die Herzogin von Northumberland, die 2001 den Garten anlegte, einen kleinen Teil für giftige und berauschende Pflanzen zu reservieren.
Der Besuch des Giftgartens ist kein gewöhnlicher Spaziergang im Park. Um die Sicherheit zu gewährleisten, finden Führungen ausschließlich unter Aufsicht von Guides statt, die darauf achten, dass niemand die Pflanzen berührt oder probiert, da selbst geringe Mengen der von ihnen abgegebenen Substanzen tödlich sein können.
Die Führer erklären, dass viele der im Garten gesammelten Pflanzen psychoaktive oder giftige Eigenschaften haben und ernsthafte gesundheitliche Probleme oder sogar den Tod verursachen können.
Im Garten kann man Pflanzen wie die Tollkirsche, den Goldregen, die Nieswurz, den Eisenhut (auch als Mönchspfeffer bekannt) und den Wunderbaum finden, aus dem Rizinusöl gewonnen wird. Sie ziehen nicht nur wegen ihrer gefährlichen Eigenschaften Aufmerksamkeit auf sich, sondern auch, weil einige von ihnen in Deutschland vorkommen.
Tollkirsche, Eisenhut wachsen wild in unserem Land, und ihr Verzehr, auch in kleinen Mengen, kann tragische Folgen haben. Besonders gefährlich ist das in den Blättern des Eisenhuts enthaltene Aconitin, das in der Renaissance als „pflanzliches Arsen“ bekannt war.
Berauschende Pflanzen: Marihuana und Schlafmohn
Die im Alnwick gesammelten gefährlichen Pflanzen sind nicht nur tödlich giftig, sondern einige von ihnen haben auch eine berauschende Wirkung. Ein Beispiel ist der Schlafmohn, aus dem Opium gewonnen wird, das zur Herstellung starker Schmerzmittel wie Codein oder Morphin verwendet wird. Besucher können auch Pflanzen wie Marihuana oder Rhododendron sehen, dessen Nektar manchmal zur Herstellung von halluzinogenem Honig verwendet wird.
Bildungsteil des Gartens
Der Giftgarten ist nicht nur eine touristische Attraktion, sondern auch ein Bildungsort. Besucher haben die Möglichkeit, gefährliche Pflanzen zu erkennen, die in der Natur oder in Hausgärten vorkommen können. Dieses Wissen soll helfen, potenzielle Gefahren, die von diesen Pflanzen ausgehen, zu vermeiden.
Zusammenfassend ist der Giftgarten in Alnwick ein außergewöhnlicher Ort, an dem die Schönheit der Pflanzen auf ihre dunkle Seite trifft. Er ist eine Warnung vor leichtsinnigem Kontakt mit Flora, die auf den ersten Blick harmlos erscheinen mag, in Wirklichkeit jedoch tödliches Potenzial birgt. Für Besucher ist es eine sowohl faszinierende als auch erschreckende Lektion über die Macht der Natur.