NachrichtenDeutsche Industrie am Abgrund: Entlassungswelle rollt weiter an

Deutsche Industrie am Abgrund: Entlassungswelle rollt weiter an

Der neueste PMI-Bericht für den deutschen Industriesektor weist Mitte des vierten Quartals 2024 auf anhaltend tiefgreifende wirtschaftliche Probleme hin. Der Hauptindikator blieb bei 43,0 Punkten, deutlich unter der Schwelle von 50 Punkten, die für Wirtschaftswachstum erforderlich ist. Besonders besorgniserregend ist die beschleunigte Welle von Entlassungen.

Deutsche Industrie am Abgrund: Entlassungswelle rollt weiter an
Bildquelle: © PAP | PAP/EPA/FILIP SINGER

Laut dem aktuellsten Bericht von S&P Global befindet sich der deutsche Fertigungssektor in einer tiefen Rezession, die seit Mai 2022 ununterbrochen anhält. Der Haupt-PMI-Indikator für die deutsche Industrie stagnierte im November bei 43,0 Punkten, was erheblich unter der neutralen Schwelle von 50,0 Punkten liegt, die Wachstum von einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität trennt.

Dramatische Lage auf dem Arbeitsmarkt

Dr. Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank, betont, dass die Situation der deutschen Industrie äußerst kritisch sei. Die Bevölkerung zeigt sich zunehmend beunruhigt, da fast täglich Meldungen über geplante Massenentlassungen im Fertigungssektor bekannt werden. Der Beschäftigungs-PMI unterstreicht diesen Trend, der seit Mitte 2023 auf eine zunehmende Beschleunigung der Stellenkürzungen hinweist.

Die Experten von S&P Global betonen, dass die Beschäftigung nun schon seit 17 Monaten kontinuierlich abgebaut wird. Außerdem weisen sie darauf hin, dass das Tempo des Stellenabbaus das zweitschnellste seit der frühen Phase der Pandemie im Jahr 2020 ist, lediglich übertroffen vom September dieses Jahres.

Schwache Nachfrage und geopolitische Unsicherheiten

Die Hamburg Commercial Bank stellt in ihrem Bericht fest, dass der Rückgang bei den neuen Aufträgen zwar langsamer verläuft als in den vergangenen Monaten, doch dies bietet nur wenig Anlass zur Hoffnung. Gleichzeitig hat sich die Lage bei den Auslandsaufträgen weiter verschärft. Nach Einschätzung der Analysten der Bank deutet zudem eine leichte Verkürzung der Lieferzeiten darauf hin, dass die Nachfrage weiter abnimmt.

S&P Global unterstreicht, dass der Investitionsgütersektor laut Berichten einiger Unternehmen besonders stark von geopolitischen Unsicherheiten betroffen war. Experten weisen zudem darauf hin, dass der PMI darauf hindeutet, dass die Rezession in diesem Bereich an Intensität gewinnt, während der Rückgang im Zwischenproduktsektor zum zweiten Mal in Folge etwas schwächer ausfiel.

Der Bericht der HCOB zeigt, dass Unternehmer mit Blick auf die Wahlen im nächsten Jahr eine gewisse Zuversicht äußern. Laut den Analysten der Bank blicken Unternehmen optimistischer in die Zukunft als in den vergangenen Monaten, was möglicherweise auf den Zerfall der aktuellen Koalition und die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Wende durch eine neue Regierung zurückzuführen ist. Dennoch wird im Bericht hervorgehoben, dass das Vertrauen weiterhin deutlich unter dem historischen Durchschnitt liegt.

Dr. de la Rubia warnt, dass die Anzeichen darauf hindeuten, dass die Rezession in der Fertigungsindustrie bis ins kommende Jahr andauern könnte. Fachleute betonen, dass Maßnahmen der neuen Bundesregierung erforderlich sind, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern.

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