Deutschland kauft neue Taurus Neo‑Raketen für 2,1 Milliarden Euro
Das deutsche Verteidigungsministerium plant den Kauf von mehreren Hundert Taurus Neo-Raketen. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um modifizierte Varianten der Taurus-Raketen, deren Transfer in die Ukraine abgelehnt wurde.
28.10.2024 15:32
Pläne zur Beschaffung der Taurus Neo-Raketen wurden in einem Interview mit der Zeitung "Der Spiegel" vom deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius bestätigt. Die Kosten für dieses Vorhaben könnten bis zu 2,1 Milliarden Euro betragen, wodurch die deutsche Armee bis zu 600 dieser Raketentypen erhalten könnte.
Die geheimnisvollen Marschflugkörper Taurus Neo
Die Spezifikationen der Taurus Neo sind nicht bekannt, es wird jedoch angenommen, dass es sich um eine Modernisierung der bekannten Marschflugkörper Taurus KEPD 350 handelt. Diese Waffe hat eine große Reichweite und erlaubt das Angreifen von Zielen in einer Entfernung von bis zu 500 Kilometern. Es handelt sich um Raketen, die in Stealth-Technologie gefertigt sind, etwa 5 Meter lang sind und mit MEPHISTO-Sprengköpfen (Multi-Effect Penetrator, Highly Sophisticated and Target Optimised) von etwa 500 Kilogramm ausgestattet sind. Je nach Ziel kann der Sprengkopf wie ein klassisches Explosivgeschoss oder mit Verzögerung detonieren.
Derzeit ist nicht bekannt, welche Verbesserungen an der Taurus Neo vorgenommen werden. Es wird spekuliert, dass die neue Version der Rakete in Bezug auf Reichweite, Genauigkeit und Effizienz im Ausweichen vor feindlichen Luftverteidigungssystemen verbessert sein könnte. Die Taurus Neo-Raketen sollen von Eurofighter Typhoon-Kampfflugzeugen getragen werden.
Deutschland verweigerte der Ukraine Unterstützung
Marschflugkörper mit großer Reichweite sind eine der Waffen, nach denen die ukrainischen Behörden seit Monaten stark streben. Auf ihre Appelle haben unter anderem London und Paris reagiert, indem sie Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow und SCALP-EG lieferten. Ihre Reichweite wird ebenfalls auf etwa 500 Kilometer geschätzt.
Berlin, obwohl es zu den engsten Verbündeten der Ukraine gehört, verfolgt bei dieser Art von Waffen einen anderen Ansatz. Die meisten deutschen Politiker sind der Meinung, dass die Übergabe von Marschflugkörpern Taurus an die Ukraine zu einer noch größeren Eskalation des anhaltenden Konflikts beitragen könnte, beispielsweise durch ukrainische Angriffe mit dieser Waffe auf Ziele in Russland. Außerdem wurde vorgeschlagen, dass für den korrekten Einsatz der Taurus-Marschflugkörper die Anwesenheit deutscher Soldaten in der Ukraine erforderlich wäre, was für Berlin ebenfalls ein inakzeptables Szenario darstellt.