Deutschland plant Sanktionslockerung für Syrien: Reformen gefordert
Deutschland schlägt vor, dass die EU einen Teil der Sanktionen gegen den syrischen Bank- und Energiesektor im Austausch für soziale Reformen und Garantien zur Nichtverbreitung von Waffen aufhebt, berichtete die "Financial Times" am Dienstag unter Berufung auf ihre Quellen.
Laut Berichten der britischen Tageszeitung legte Berlin diesen Vorschlag vor den Feiertagen vor und hofft, dass er beim Treffen der EU-Außenminister, das am 27. Januar in Brüssel stattfindet, Unterstützung findet.
Gesprächspartner der "FT" berichten, dass der Vorschlag einen schrittweisen Ausstieg aus den Sanktionen gegen Syrien unter der Herrschaft des brutalen Regimes von Baschar al-Assad für Fortschritte im Bereich der Minderheiten- und Frauenrechte sowie für Garantien zur Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen vorsieht.
Syrische Rebellen unter der Führung der islamistischen Organisation Hayat Tahrir al-Sham (HTS) verkündeten am 8. Dezember den Sturz des Assad-Regimes, das sich in den letzten Jahren weitgehend dank der Unterstützung Russlands und Irans an der Macht gehalten hatte. Assad floh nach Russland, wo er mit seiner Familie Asyl erhielt.
Am 3. Januar besuchte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock zusammen mit dem französischen Diplomatiechef Jean-Noël Barrot die syrische Hauptstadt Damaskus und traf sich mit dem neuen syrischen Führer Ahmed al-Shara. Baerbock sagte damals, dass die EU Syrien beim friedlichen Übergang unterstützen möchte, betonte jedoch, dass die Gemeinschaft "selbstverständlich nicht die Islamisierung der Gesellschaft finanzieren wird".
Beim Treffen reichte al-Shara Baerbock nicht die Hand zur Begrüßung.
Am 6. Januar kündigte das US-Finanzministerium eine vorübergehende Ausnahme von Sanktionen für bestimmte Transaktionen mit der neuen Regierung in Syrien an, um "die Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen", wie Strom oder Wasser, nicht zu behindern.