Deutschland vor vorgezogenen Wahlen: Entscheidung in Steinmeiers Händen
Die vorgezogenen Bundestagswahlen sollen am 23. Februar 2025 stattfinden, berichtete die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt".
12.11.2024 13:28
Außerordentliche Sitzung der CDU
Jetzt liegt die Entscheidung über das Wahldatum in den Händen des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Am Dienstagabend trifft sich der Vorstand der oppositionellen CDU zu einer außerordentlichen Sitzung, um das weitere Vorgehen festzulegen.
Zerfall der Regierungskoalition von Scholz
Nach dem Zerfall der Regierungskoalition kündigte der deutsche Kanzler Olaf Scholz eine Abstimmung über das Vertrauensvotum für seine Regierung an, die den Weg für vorgezogene Parlamentswahlen ebnen könnte. Diese könnten jedoch große politische und organisatorische Herausforderungen mit sich bringen.
Scholz verkündete letzte Woche, dass er seine Regierung am 15. Januar 2025 einer Vertrauensabstimmung unterziehen wird. Daraufhin könnten die Bundestagswahlen Ende März stattfinden. Die oppositionelle CDU/CSU und die liberale FDP, die bis vor Kurzem Teil der Regierungskoalition war, drängen jedoch auf eine frühere Abstimmung und Wahl.
Wird der Präsident den Bundestag auflösen?
Gemäß dem deutschen Grundgesetz reicht der Kanzler den Antrag auf ein Vertrauensvotum 48 Stunden vor dem geplanten Abstimmungsdatum ein. Sollte die Regierung von Scholz kein Vertrauen erhalten, kann Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier innerhalb von 21 Tagen den Bundestag auflösen und Neuwahlen ansetzen. Der Staatschef hat bereits seine Bereitschaft erklärt, diese Maßnahmen zu ergreifen. Die Wahlen müssen innerhalb von 60 Tagen nach der Auflösung des Parlaments stattfinden. Der Präsident bestimmt den Wahltag.
Falls Scholz – wie angekündigt – seine Regierung am Sonntag bei einer der letzten Sitzungen des Bundestages vor Weihnachten statt im Januar zur Abstimmung stellt, könnte Steinmeier das Parlament früher auflösen. Zögert er jedoch und trifft diese Entscheidung erst im Januar, finden die Wahlen nicht früher als im März statt.
Bei der Festlegung des Wahltags müssen viele Faktoren berücksichtigt werden. Die Vorbereitungen für die vorgezogene Abstimmung werden sich wahrscheinlich mit verschiedenen Schulferien oder der Karnevalszeit überschneiden. Darüber hinaus sind für den 2. März in Hamburg Landtagswahlen geplant – sehr bedeutsam, nicht nur für die SPD, die dort traditionell stark ist, sondern auch für Scholz selbst, den ehemaligen Bürgermeister der Stadt. Ein gutes Ergebnis würde den Sozialdemokraten in der Kampagne vor den Bundestagswahlen Rückenwind geben.