Eine halbe Million Israelis fordern in Tel Aviv Waffenruhe mit Hamas
Eine halbe Million Israelis haben sich am Samstagabend allein in Tel Aviv versammelt, um gegen die Regierung zu protestieren. Die Demonstrierenden fordern eine schnellstmögliche Waffenruhe mit der Hamas, die die in Gaza inhaftierten Geiseln freilassen würde, erklärten die Organisatoren.
09.09.2024 09:04
Allein in der Hauptstadt gingen eine halbe Million Bürger auf die Straßen. In anderen Städten Israels gingen 250.000 Menschen auf die Straßen. Die Organisatoren behaupten, dass die von ihnen angegebene Anzahl der Protestierenden von der Polizei bestätigt wurde.
Laut diesen Schätzungen war die Versammlung am Samstag in Tel Aviv die größte Demonstration in der 76-jährigen Geschichte Israels. Die Polizei hat die Zahl der Protestierenden offiziell nicht bestätigt. Es wurde berichtet, dass es in Tel Aviv zu Auseinandersetzungen mit den Beamten kam und fünf Personen festgenommen wurden.
Große Versammlungen fanden auch in Jerusalem, Haifa, Be’er Sheva, Cäsarea und anderen Städten statt. Die Demonstranten blockierten Straßen und entzündeten Feuer. In Tel Aviv kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Teilnehmern einer von rechtsextremen Kreisen organisierten Gegendemonstration, berichtete das Portal "Times of Israel".
In Israel nehmen die Proteste zu
In ganz Israel finden seit Monaten regelmäßig Proteste zur Verteidigung der Geiseln statt, die die Regierung zu ihrer schnellstmöglichen Freilassung auffordern. Bei einem Terroranschlag am 7. Oktober 2023 haben die Hamas und andere Terrororganisationen 251 Geiseln entführt. 97 von ihnen werden noch immer im Gazastreifen festgehalten, einige von ihnen sind wahrscheinlich bereits tot.
Die Proteste in Israel haben sich in der vergangenen Woche intensiviert. Am Sonntag brachte das Militär die Leichen von sechs weiteren Geiseln. Die Entführten wurden fast elf Monate lang festgehalten und wenige Tage vor dem Fund ihrer Leichen durch Soldaten erschossen.
Ein Teil der israelischen Gesellschaft wirft Premierminister Benjamin Netanjahu vor, die Verhandlungen aus politischen Gründen zu verlängern. Rechtsextreme Koalitionspartner des Premierministers lehnen ein Abkommen mit der Hamas ab, sodass dessen Annahme den Sturz der Regierung bedeuten könnte.
Netanjahu argumentiert, dass er der Hamas nicht nachgeben wird und der einzige Weg zur Freilassung der Geiseln eine harte Verhandlungsstrategie und militärischer Druck auf diese Terrororganisation sei.