Elch-Echos: Finnische Felsmalereien geben Tierlaute wieder
Überraschende Entdeckung von Wissenschaftlern: Finnische Forscher haben herausgefunden, dass Felsmalereien, die Elche darstellen, ein Echo erzeugen können, das den Geräuschen dieser Tiere ähnelt.
Wissenschaftler aus Finnland von der Universität Helsinki haben entdeckt, dass die prähistorischen Felsmalereien in Finnland nicht nur Elche darstellen, sondern auch ein Echo erzeugen können, das anderen Geräusche erinnert. Diese Forschungen wurden in der Zeitschrift „Sound Studies“ veröffentlicht.
Die besprochenen Malereien sind zwischen 3.500 und 7.000 Jahre alt und befinden sich an Klippen in der Nähe eines Sees im Südosten Finnlands. Die glatten Felsoberflächen erzeugen ein klares Echo, das den Anschein erweckt, als käme es von hinter den Felswänden. Im Gegensatz dazu erzeugen angrenzende, stärker zerklüftete Klippen schwächere Schallreflexionen.
Die Wissenschaftler, darunter Perttu Kesaeniemi und Mikko Ojanen, führten akustische Messungen sowohl mit einem speziell entworfenen Floß als auch im Winter durch, indem sie auf die Eisfläche gingen. Die Ergebnisse zeigten, dass prähistorische Jäger und Sammler, wenn sie sich den Malereien über den Wasserweg näherten, in eine akustische Umgebung eintraten, die die Geräusche verdoppelte.
Digitale Modellierung von Geräuschen
Im Musikforschungslabor der Universität Helsinki haben Wissenschaftler zeitgenössische vokale und instrumentale Improvisationen aufgenommen und digital die Akustik des Sees hinzugefügt. Diese Improvisationen imitieren traditionelle Stücke des Saami-Volkes, was die digitale Modellierung der akustischen Landschaft ermöglichte.
Von der polnischen Nachrichtenagentur zitiert, betont die Archäologin Riitta Rainio von der Universität Helsinki, dass „die Echos so stark sind, dass es keinen Grund gibt anzunehmen, dass die Menschen in der Vergangenheit sie nicht hörten“. Dadurch konnten die Menschen hören, wie die gemalten Elche brüllten und auf eigene Geräusche antworteten.
Diese Studien zeigen, dass prähistorische Künstler nicht nur mit Bildern, sondern auch mit Geräuschen arbeiteten und eine einzigartige visuell-akustische Umgebung schufen. Diese Entdeckung wirft neues Licht auf das Verständnis der Jäger-Sammler-Kultur und ihrer Interaktion mit der Umgebung.
Das uralte Volk der Saami
Die Saami sind das älteste Volk Skandinaviens, um das sich viele Legenden ranken. Erste Erwähnungen von ihnen gab es bereits im Jahr 98 n. Chr. Wie das Portal soultravel.pl berichtet, besiedelten die Saami Gebiete in Finnland, Norwegen, Schweden und Russland. Sie haben nicht nur eine eigene Sprache, sondern eigentlich neun Sprachen, sowie eine reiche Kultur – inklusive eigener Architektur, Musik und Kunst.
Was sie besonders auszeichnete, war ihre Verbundenheit mit der Natur. Einst als Nomaden lebend, sind die Saami heute sesshaft, versuchen aber weiterhin, ihre Traditionen zu pflegen.