Elon Musk prüft Pentagon: Milliarden-Zuschnitte geplant
Einige Einheiten der US-Armee bereiten Listen von Rüstungsprogrammen vor, die sie schon lange annullieren wollten, um potenziellen Kürzungen zuvorzukommen, die vom Department of Government Efficiency (DOGE) unter der Leitung von Elon Musk geplant sind, berichtet das Wall Street Journal. Diese "Einsparungen" könnten sich auf mehrere Milliarden Dollar belaufen, und viele wichtige Programme stehen infrage.
Elon Musk, als Leiter des DOGE, wurde von Donald Trump beauftragt, ein Audit im Pentagon durchzuführen. Ziel ist es, potenzielle Missbräuche und Verschwendung von Geldern zu identifizieren, die sich auf Milliarden Dollar summieren könnten. Das Wall Street Journal berichtet, unter Berufung auf informierte Quellen, dass diese Information viele Einheiten dazu veranlasste, frühzeitig Listen von Rüstungsprogrammen zu erstellen, die schon lange auf die Streichung warteten. Das Pentagon hat diese Berichte bisher nicht kommentiert.
Pentagon unter der Lupe von Elon Musk
Mögliche Kürzungen lösen viele widersprüchliche Emotionen aus. Befürworter argumentieren, dass sie notwendig sind, um die amerikanische Rüstungsindustrie zu verbessern. Gegner hingegen befürchten, dass eine übermäßige Kostenreduktion und eine Senkung des Budgets (derzeit 850 Milliarden Dollar) die Einsatzbereitschaft der USA schwächen und sich negativ auf die gegenwärtige und zukünftige militärische Strategie Amerikas auswirken könnten. Diese Strategie sollte angesichts der wachsenden Sicherheitsherausforderungen, einschließlich des schnellen militärischen Wachstums Chinas, solide bleiben.
Obwohl keine detaillierten Informationen zu den spezifischen Militärprogrammen, die von Kürzungen betroffen sein könnten, bekanntgegeben wurden, prognostizieren Analysten, dass ambitionierte und kostspielige Projekte, wie das Programm der nächsten Generation der Luftüberlegenheit (NGAD - Next Generation Air Dominance), genauer betrachtet werden könnten. Besonders das NGAD-Programm, das die Entwicklung eines fortschrittlichen Kampfflugzeugs der sechsten Generation anstrebt, gehört zu den teuersten Vorhaben des Pentagons.
Erinnern wir uns daran, dass die Regierung von Joe Biden im Fiskaljahr 2025 2,75 Milliarden Dollar (2.6 Milliarden Euro) für Forschung und Entwicklung des NGAD beantragt hat. Gleichzeitig wurde geschätzt, dass die Finanzierung dieses Programms bis 2029 auf 5,72 Milliarden Dollar (5.5 Milliarden Euro) steigen könnte. Die Entwicklung dieser Maschinen ist nicht die einzige finanzielle Herausforderung. Auch die Stückkosten des NGAD-Flugzeugs sind ungünstig. Im Jahr 2024 legte das Congressional Budget Office (CBO) fest, dass es bis zu 300 Millionen Dollar (286 Milliarden Euro) kosten könnte, was mehr als das Dreifache eines Kampfflugzeugs der fünften Generation, des F-35A Lightning II, beträgt.
So hohe Kosten werfen Bedenken hinsichtlich der Rentabilität und der Produktionsmaßstäbe dieser Maschinen auf. Als Reaktion auf diese Herausforderungen entschied der damalige US-Luftwaffensekretär Frank Kendall im Sommer 2024, das NGAD-Programm vorübergehend auszusetzen, um seinen Umfang, die Kosten und die strategischen Anforderungen neu zu bewerten. Die Entscheidung zielte darauf ab, kosteneffizientere Lösungen zu finden, die die Luftüberlegenheit der USA angesichts der sich dynamisch ändernden Bedrohungen bewahren würden.
Laut Defence Industry Europe stellen hochrangige US-Beamte zunehmend die ursprüngliche Vision des NGAD-Programms infrage. Derzeit werden verschiedene andere Optionen in Betracht gezogen, darunter die Integration von NGAD mit unbemannten Systemen sowie Änderungen im Bereich der Reichweite und der Motorenkonfiguration, um die Kosten zu senken, ohne die Kampffähigkeiten zu kompromittieren.
Rennen um die sechste Generation der Kampfflugzeuge
Derzeit entwickeln viele Länder eigene Programme zur Entwicklung von Flugzeugen der sechsten Generation. Die Vereinigten Staaten arbeiten am erwähnten Programm der Luftüberlegenheit der nächsten Generation (NGAD). In Europa werden zwei getrennte Initiativen entwickelt – Frankreich, Deutschland und Spanien arbeiten am Projekt Future Combat Air System (FCAS), während das Vereinigte Königreich, Italien und Schweden das Tempest-Programm entwickeln.
Auch China nimmt am Rennen um Kampfflugzeuge der sechsten Generation teil. Peking gibt wenig über sein Programm und seinen Fortschritt preis. Es sei jedoch daran erinnert, dass im Dezember 2024 Aufnahmen erschienen, die zwei neue chinesische Luftfahrzeuge zeigen, deren Merkmale auf eine Zugehörigkeit zu dieser Klasse hindeuten. China hat jedoch offiziell nicht bestätigt, dass es im Besitz solcher Maschinen ist.