TechnikEntdeckung mysteriöser Höhlen auf dem Mond: Neue Einblicke in Vulkanismus

Entdeckung mysteriöser Höhlen auf dem Mond: Neue Einblicke in Vulkanismus

Simulation der Erkundung eines Mondkraters und Erkundung eines verbundenen Lavaröhren-Systems
Simulation der Erkundung eines Mondkraters und Erkundung eines verbundenen Lavaröhren-Systems
Bildquelle: © University of Manchester | Conor Mash, ESA
Norbert Garbarek

09.08.2024 11:54

Wissenschaftler berichten über die Entdeckung mysteriöser "Eingangstüren" zu einer riesigen Höhle auf dem Mond. Diese Entdeckungen ermöglichen es ihnen, die vulkanischen Prozesse auf dem Silbernen Globus besser zu verstehen.

„Wir haben so etwas wie die Vordertür zum Eintritt unter die Oberfläche des Mondes gefunden“, sagte Leonardo Carrer, der Hauptautor der Studie von der Universität Trient in Italien. Der Wissenschaftler betont, dass der Zugang zum Inneren des Erdtrabanten ein interessantes Gebiet für zukünftige robotische Erkundungen darstellt. Gleichzeitig könnten die "Türen" auf dem Mond viele Informationen über den Vulkanismus des Silbernen Globus liefern.

"Türen" zum Inneren des Mondes

Wissenschaftler vermuteten schon lange, dass der Mond voller vulkanischer Formationen ist, darunter unter anderem Lavatunnel. Ähnliche Orte gibt es auch auf der Erde. Bisher wurden auf dem Mond über 200 Gruben identifiziert, in denen Felsen und Regolith bis in unbekannte Tiefen eingestürzt sind.

Aus den Untersuchungen von Leonardo Carrer geht hervor, dass eine dieser Gruben im Gebiet das Meer der Ruhe (Mare Tranquillitatis) eingestürzt ist und einen unterirdischen Höhlenkanal gebildet hat, der von der Mondoberfläche aus zugänglich ist.

Höhlen auf dem Silbernen Globus, d. h. Oberflächeneinbrüche sind für Wissenschaftler ein wertvoller Beweis für die Existenz von Lavatunneln. Sie sind neben den Mondgruben und elliptischen Kratern die überzeugendsten Formationen. Deshalb entschied sich Carrer, mit seinem Team genauer zu untersuchen, was die neu entdeckten "Türen" auf dem Mond verbergen, berichtet das Portal "Live Science".

Reicht bis in eine Tiefe von etwa 175 Metern

„Wir konnten ein Echo detektieren, das eindeutig zeigte, dass sich am Boden eine Öffnung und der Eingang zu einer Höhle befinden, die wahrscheinlich Teil eines Lavatunnels ist“, erklärt Bruzzone. Anhand eines speziellen Computermodells wurde festgestellt, dass der Eingang auf dem Mond mindestens 45 m breit ist und eine Tiefe von etwa 135-175 m unter die Oberfläche des Trabanten reicht.

„Die Analyse weist mit Sicherheit darauf hin, dass es einen Durchgang gibt, der tiefer reicht, als wir sehen konnten“, hält ein weiterer Wissenschaftler, Robert Wagner von der Arizona State University in Tampa fest. Der nächste Schritt, den die Forscher angesichts der Entdeckung unternehmen wollen, ist eine Mission zu den neuen "Türen" auf dem Mond zu entsenden. Ziel der Forscher ist es, das Innere zu betreten und die Höhle direkt zu untersuchen.

Laut "Live Science" sind Carrer und Bruzzone begeistert davon, die geologische Geschichte des Mondes kennenzulernen. Die erwähnte Höhle kann ihnen dabei erheblich helfen. Laut Wissenschaftlern sind es gerade die unberührten Felsen im Inneren der Höhle, geschützt vor Erosion und Veränderungen durch den Sonnenwind, die wichtige Informationen für ihre Forschungsarbeit liefern könnten.

„Die Untersuchung der dortigen Felsen, die nicht durch die raue Oberfläche verändert wurden, könnte viele Informationen über den Mondvulkanismus liefern“, meint Carrer. Der Wissenschaftler schließt auch nicht aus, dass bei weiteren Untersuchungen eine unversehrte Lavastrom-Röhre gefunden wird, durch die einst Mondmagma floss und sich absetzte.

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