NachrichtenErdogan treibt Energie-Revolution mit Gasfund und Atomkraft voran

Erdogan treibt Energie-Revolution mit Gasfund und Atomkraft voran

Atomkraftwerk und großes Gas-Hub – diese beiden Projekte sollen die Türkei zu einem energetisch unabhängigen Land machen. Präsident Recep Tayyip Erdogan rühmte sich kürzlich mit einem neu entdeckten Gasvorkommen, das den Bedarf der Haushalte für etwa 3,5 Jahre decken soll.

Präsident der Türkei Recep Tayyip Erdogan
Präsident der Türkei Recep Tayyip Erdogan
Bildquelle: © PAP | Erdem Sahin

"Wir haben im Schwarzen Meer Gasvorkommen von 75 Milliarden Kubikmetern entdeckt", verkündete der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Samstag in Istanbul.

Er versicherte, dass diese Menge an Erdgas den Bedarf der türkischen Haushalte für ungefähr 3,5 Jahre decken wird.

Globaler Plan Erdogans

Erdogan sprach während der Eröffnung eines Krankenhauses in der größten Metropole des Landes. Er kritisierte Umweltschützer und betonte, dass die Türkei bald ein neues Atomkraftwerk haben wird. Dies soll helfen, einen größeren Plan zu verwirklichen – die Türkei soll völlig energieunabhängig werden.

Er fügte hinzu, dass "trotz des Widerstands der fünften Kolonne, die im Umweltschutz agiert, wir unser Land mit dem Projekt des Atomkraftwerks Akkuyu in eine andere Liga geführt haben".

Wir werden diesen Weg weitergehen, ohne anzuhalten und ohne auf Kritik und Hindernisse zu achten, bis wir unser Ziel einer vollkommen energieunabhängigen Türkei erreicht haben, versicherte Erdogan.

Der Bau des ersten Atomkraftwerks in der Türkei begann 2018, und laut den neuesten Mitteilungen der Behörden ist der Bau des ersten Reaktors zu 90 Prozent fertiggestellt. Das Ziel ist es, etwa 10 Prozent des im Land verbrauchten Stroms zu liefern. Für das Projekt ist der russische staatliche Konzern Rosatom verantwortlich. Russland bleibt der Mehrheitsbesitzer.

Erdogan verfolgt ehrgeizige Pläne zum Bau eines großen Gas-Hubs. Die Türkei spielt bereits eine bedeutende Rolle in der Region. Durch zwei Exportlinien transportiert TurkStream 14 Milliarden Kubikmeter Gas nach Europa. Die maximale Kapazität dieser Route beträgt 32 Milliarden Kubikmeter. Ankara entwickelt außerdem seine Speicher und verhandelt mit Turkmenistan über neue Lieferungen, die über die Türkei nach Europa fließen könnten. Auch Gespräche mit den USA über die Lieferung von LNG (Flüssigerdgas) werden geführt.

Erdogan denkt global. Doch um ein globales Gasverteilungszentrum zu bauen, braucht er Zugang zu neuen Vorkommen und Verbindungen mit anderen bedeutenden Akteuren auf dem Weltmarkt.

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