NachrichtenErhöhte Sicherheitsstufe auf NATO-Basis: Drohnensichtungen beunruhigen

Erhöhte Sicherheitsstufe auf NATO-Basis: Drohnensichtungen beunruhigen

Von der NATO-Basis in Geilenkirchen operieren AWACS-Frühwarnflugzeuge.
Von der NATO-Basis in Geilenkirchen operieren AWACS-Frühwarnflugzeuge.
Bildquelle: © PAP, X
Tomasz Waleński

24.08.2024 13:41

In der NATO-Luftwaffenbasis Geilenkirchen wurde am Donnerstag die Sicherheitsstufe "aufgrund von Informationen über eine potenzielle Bedrohung" erhöht. Das sind nicht die einzigen beunruhigenden Nachrichten aus Deutschland. Die Ermittler in Flensburg haben ein Ermittlungsverfahren wegen "Sabotagehandlungen" eingeleitet.

"Die NATO Airborne Early Warning and Control Forces haben die Sicherheitsstufe in der Luftwaffenbasis Geilenkirchen auf Charlie erhöht. Dies basiert auf nachrichtendienstlichen Erkenntnissen, die auf eine potenzielle Bedrohung hinweisen. Das gesamte Personal, das nicht für die Missionsdurchführung erforderlich ist, wurde als Vorsichtsmaßnahme nach Hause geschickt. Die Sicherheit unseres Personals hat höchste Priorität. Kritische Operationen auf der Luftwaffenbasis werden planmäßig fortgesetzt", so der Sprecher der Basis, Christian Brett, in einer Mitteilung. Was bedeutet das?

Die NATO-Warnstufe Charlie bedeutet, dass ein Vorfall stattgefunden hat oder nachrichtendienstliche Informationen darauf hinweisen, dass ein Terroranschlag gegen NATO-Organisationen oder -Personal hochwahrscheinlich ist. Laut deutschen Medien ist eine solche Situation in Nordrhein-Westfalen "seit Jahren nicht mehr vorgekommen".

Die Situation hatte jedoch keinen Einfluss auf den Betrieb der Basis, wie Brett im Gespräch mit der Tagesschau bestätigte. "Es ist kein Grund zur Besorgnis und dient ausschließlich als Vorsichtsmaßnahme, um die Fortsetzung unserer Schlüsseloperationen zu gewährleisten", sagte er. "AWACS-Frühwarnflugzeuge, die von der Basis aus operieren, starten und landen weiterhin", fügte er hinzu.

Die Situation auf der Basis hat auch keine Auswirkungen auf andere Basen im Land. Einige Stunden später gab die NATO bekannt, dass sie wieder zur vorher geltenden Bravo+-Stufe zurückgekehrt ist.

Russische Drohnen im Norden Deutschlands?

Brett bestätigte, dass "seit dem gestrigen Abend keine neuen Erkenntnisse hinzugekommen sind". Wir fragten auch, ob Charlie mit einem anderen beunruhigenden Signal, dieses Mal aus dem Norden Deutschlands, genauer gesagt aus Brunsbüttel, in Verbindung steht, wo die Staatsanwaltschaft gerade eine Untersuchung wegen "agenturmäßiger Tätigkeiten zu Sabotagezwecken" eingeleitet hat. Über dem ChemCoast Park wurden Drohnen gesichtet. Laut unbestätigten Berichten deutscher Medien sollen es russische Drohnen des Typs Orlan-10 gewesen sein.

- Wir sind uns keiner Verbindungen zu anderen Vorfällen bewusst - versicherte Brett.

Verdacht auf agenturmäßige Tätigkeit

Die Staatsanwaltschaft in Flensburg bestätigt die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts auf agenturmäßige Tätigkeiten zu Sabotagezwecken im Zusammenhang mit wiederholten Drohnenflügen über kritische Infrastruktur in Schleswig-Holstein", heißt es in einer Erklärung.

Ein wenig Licht in diese Angelegenheit bringt die Polizei aus Itzehoe, die angibt, dass die Drohnen am 8. August gesichtet wurden. Die unbemannten Fluggeräte sollen über dem Gelände des Industrieparks Brunsbüttel aufgetaucht sein, sie wurden auch über dem neuen LNG-Terminal und dem stillgelegten Kernkraftwerk Brunsbüttel gesichtet. "In letzterem Fall wurde die Flugverbotszone mehrfach verletzt", berichtet die Tagesschau. Die Fluggeräte tauchten auch am 16. August am Himmel auf.

Wir haben dazu beim Bundesinnenministerium in Deutschland nachgefragt. Dieses hüllt sich jedoch in Schweigen und verweist uns an die Landespolizei Schleswig-Holstein. Die Landespolizei möchte den Fall jedoch nicht kommentieren und verweist uns an die Staatsanwaltschaft in Flensburg. Diese betont jedoch - abgesehen von der Übermittlung der Erklärung -, dass "derzeit keine weiteren Details bekannt gegeben werden". "Wir bitten um Verständnis in dieser Angelegenheit", fügte Staatsanwalt Bernd Winterfeldt hinzu, als wir nach weiteren Informationen fragten.

Polizeidrohnen waren nicht erfolgreich

Es ist jedoch bekannt, dass die Bundesbehörden in die Ermittlungen eingebunden sind – nach deutschem Recht sind sie für den Schutz kritischer Infrastrukturen zuständig, mit denen wir es in diesem Fall zweifellos zu tun haben. Laut dem Portal der deutschen öffentlich-rechtlichen ARD ist auch die Bundeswehr in den Fall involviert, die der Polizei unter anderem Radardaten zur Verfügung gestellt hat. Ein Sprecher des Territorialkommandos der Bundeswehr in Berlin teilte mit, dass die Zusammenarbeit bei den Maßnahmen seit Montag läuft.

Das Wochenmagazin "Der Spiegel" berichtet, dass die Polizei versucht hat, die unidentifizierten Drohnen abzufangen. Diese sollen jedoch zu schnell gewesen sein und sich mit einer Geschwindigkeit von über 100 Kilometern pro Stunde bewegt haben. Die Beamten stellten auch fest, dass es sich nicht um Modelle handelte, die allgemein auf dem Markt erhältlich sind, was ihrer Meinung nach darauf hindeutet, dass sie militärischen Ursprungs sein könnten.

Aufgrund dessen spekulieren die deutschen Medien, woher die Fluggeräte über den nördlichen Teil des Landes gekommen sein könnten. Eine Hypothese besagt, dass die Maschinen eine Reichweite von über 600 Kilometern haben müssten und von zivilen Schiffen an der Küste gestartet worden sein könnten.

Wenn die Maschinen jedoch aus Königsberg gestartet wären, müsste die Reichweite noch größer sein. Die Entfernung zwischen der russischen Enklave und dem Ort, an dem die Drohnen gesichtet wurden, beträgt etwa 700 Kilometer. Wie es tatsächlich war? Das ist nicht bekannt; die Behörden arbeiten daran, den Sachverhalt aufzuklären.

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