NachrichtenErster Haftbefehl zu Nord-Stream-Anschlägen gegen Ukrainer erwirkt

Erster Haftbefehl zu Nord-Stream-Anschlägen gegen Ukrainer erwirkt

Fast zwei Jahre nach den Angriffen auf die Nord-Stream-Gaspipelines hat die deutsche Generalbundesanwaltschaft den ersten Haftbefehl in diesem Fall erwirkt – berichten „Die Zeit“, ARD und die „Süddeutsche Zeitung“. Laut Medienberichten betrifft der Haftbefehl einen ukrainischen Staatsbürger, dessen letzter bekannter Aufenthaltsort Polen war.

Medien: erster Haftbefehl wegen der Angriffe auf Nord Stream
Medien: erster Haftbefehl wegen der Angriffe auf Nord Stream
Bildquelle: © Getty Images | 2022 Swedish Coast Guard
Paweł Gospodarczyk

14.08.2024 12:02

Nach Informationen der Wochenzeitung "Die Zeit", des Fernsehsenders ARD und der Zeitung "SZ" hat Generalbundesanwalt Jens Rommel den ersten Haftbefehl erwirkt. Der Verdächtige ist der Ukrainer Wolodymyr Z., sein derzeitiger Aufenthaltsort unbekannt.

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Den Medien zufolge gelten auch zwei weitere ukrainische Staatsbürger, darunter eine Frau, als Verdächtige. Sie sollen an den Angriffen beteiligt gewesen sein, vermutlich als Taucher, die Sprengsätze an den Pipelines angebracht haben.

„Den Ermittlern von Bundeskriminalamt (BKA) und Bundespolizei scheint damit in einem der spektakulärsten Verfahren der vergangenen Jahrzehnte ein Durchbruch gelungen zu sein“, kommentierte das Portal Tagesschau.

Während Schweden und Dänemark ihre Ermittlungen in diesem Fall bereits Anfang dieses Jahres abgeschlossen haben, führte Rommel die Ermittlungen wegen Verdachts auf "vorsätzliche Sprengstoffexplosion" und Sabotage weiter. Die Sprecherin des Generalbundesanwalts ließ Fragen zum Haftbefehl unbeantwortet.

Den Medienberichten zufolge haben die Ermittler in den letzten Monaten offenbar genügend Beweise gesammelt, um Anfang Juni einen Haftbefehl gegen den Ukrainer Z. vom deutschen Gerichtshof zu erhalten.

Tagesschau berichtet, dass deutsche Staatsanwälte im Juni die polnischen Behörden mit einem europäischen Haftbefehl kontaktiert haben, um den Verdächtigen zu fassen. Der Webseite zufolge haben die polnischen Behörden bisher nicht auf das deutsche Rechtshilfeersuchen geantwortet. Es ist auch unklar, warum Z. in Polen nicht verhaftet wurde.

Laut ARD, "SZ" und "Die Zeit" gingen die deutschen Ermittler davon aus, dass Wolodymyr Z. zuletzt in einer Stadt westlich von Warschau lebte und sich versteckt hielt. Es ist unklar, ob er in die Ukraine zurückgekehrt ist.

Am 26. September 2022 wurden drei der vier Stränge der Nord-Stream-1- und -2-Pipelines in einer Tiefe von etwa 90 Metern am Grund der Ostsee zerstört. Ein großer Teil des russischen Erdgases für Deutschland wurde jahrelang direkt über Nord Stream 1 geliefert. Viele osteuropäische und westliche Länder haben das Projekt wiederholt scharf kritisiert und vor den geopolitischen Folgen der Umgehung Osteuropas bei der Rohstofftransit gewarnt.

Im Zuge der russischen Aggression gegen die Ukraine setzte Moskau die Lieferungen noch vor der Zerstörung von Nord Stream 1 aus. Die Nord-Stream-2-Pipeline wurde aufgrund der russischen Invasion und der daraus resultierenden politischen Streitigkeiten letztlich nicht in Betrieb genommen.

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