Estland rüstet auf: Neue Reserveeinheit zur Grenzsicherung
Estland plant die Schaffung einer großen Reserveeinheit, die die Grenze patrouillieren und hybriden Bedrohungen seitens Russlands und Weißrusslands entgegenwirken soll. Etwa tausend Reservisten sollen darin aufgenommen werden.
20.10.2024 19:59
Gemäß dem estnischen Verteidigungsministerium könnten Russland und Weißrussland in den nächsten zehn Jahren hybride Angriffe auf die östlichen Grenzen Europas verstärken. Um dem entgegenzuwirken, planen die Esten die Bildung einer neuen militärischen Formation.
- In diesem Jahr haben wir gemeinsam mit freiwilligen paramilitärischen Einheiten und den Verteidigungskräften den ersten Test für eine kleine Einheit durchgeführt. Und in den nächsten drei Jahren planen wir, diese tausend Personen zu rekrutieren - sagte Lauri Läänemets, der Innenminister von Estland.
Nach der umfassenden Invasion Russlands in der Ukraine begann Estland aktiv, seine Grenze zu Russland zu stärken und moderne Waffen zu kaufen, um der Bedrohung durch Russland entgegenzuwirken. Die estnische Armee nimmt auch aktiv an Übungen mit anderen NATO-Staaten teil, um ihre Kampfkompetenzen zu verbessern.
Das Verteidigungsministerium von Estland wird in den nächsten vier Jahren 500 Millionen Euro in die Entwicklung der militärischen Infrastruktur investieren, einschließlich der Schaffung neuer Garnisonen.
"Zustrom von Migranten, ein spezifisches Werkzeug"
Laut Analytikern stehen die aggressiven Handlungen Russlands an den östlichen Grenzen der EU im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und sind ein Versuch, die europäische Gemeinschaft einzuschüchtern.
- Russland beabsichtigt, Druck auf den Westen auszuüben, um die westliche Unterstützung für die Ukraine zu verringern. Gleichzeitig möchte es Probleme in unserer Gesellschaft schaffen und die Frage aufwerfen, ob der Westen weiterhin die Ukraine unterstützen sollte, wenn diese Hilfe verschiedene interne Bedrohungen für uns mit sich bringt - erklärte Marek Kohv, Leiter des Forschungsprogramms für Sicherheit und Widerstandsfähigkeit am Internationalen Zentrum für Verteidigung und Sicherheit in Tallinn.
- Der Zustrom von Migranten ist ein sehr spezifisches Werkzeug, das genutzt werden kann - sagt Kohv. - Derzeit ist Estland jedoch kein Zielland. Wahrscheinlicher sind Deutschland, Frankreich und Spanien. Trotzdem sollte Estland auf Migrationsdruck vorbereitet sein - fügte er hinzu.
Seiner Meinung nach könnte unkontrollierte Migration in Europa die politischen Entscheidungen und die öffentliche Meinung negativ beeinflussen, wie es beispielsweise in Deutschland, Frankreich und Spanien der Fall ist.