NachrichtenEU plant neuen Fonds zur Unterstützung der Ukraine mit Russen-Geldern

EU plant neuen Fonds zur Unterstützung der Ukraine mit Russen-Geldern

Die Botschafter der EU-Länder beginnen am Dienstag Gespräche über eine neue Initiative zur Finanzierung der militärischen Unterstützung für die Ukraine. Die Mittel sollen aus freiwilligen Beiträgen der Mitgliedsstaaten, proportional zu ihrem Nationaleinkommen, sowie aus den Gewinnen eingefrorener russischer Vermögenswerte stammen.

Neuer Unterstützungsmechanismus für die Ukraine. Die EU-Länder haben einen Plan.
Neuer Unterstützungsmechanismus für die Ukraine. Die EU-Länder haben einen Plan.
Bildquelle: © Getty Images | NurPhoto

Die Europäische Union unternimmt erneut den Versuch, die Finanzierung der militärischen Hilfe für die Ukraine sicherzustellen. Am Dienstag werden die Botschafter der Mitgliedsstaaten die Diskussion über einen neuen Fonds aufnehmen, der bereits im Jahr 2024 Unterstützung bieten soll.

Die Hauptannahmen der Initiative wurden in einem Dokument dargelegt, das der PAP vorliegt. Es wird betont, dass das Hauptziel darin besteht, die dringendsten Verteidigungsbedürfnisse der Ukraine zu decken, darunter Artilleriemunition, Luftabwehrsysteme und Unterstützung der ukrainischen Rüstungsindustrie.

Obwohl im Dokument Raum für die Festlegung der Gesamtsumme der Unterstützung gelassen wurde, wurde in diesem Stadium noch kein konkreter Betrag genannt.

Quellen der Finanzierung: Beiträge und eingefrorene russische Vermögenswerte

Die Finanzierung der Hilfe soll aus zwei Quellen stammen:

  • Beiträge der Mitgliedstaaten, berechnet proportional zu ihrem Nationaleinkommen, also nach dem gleichen Schlüssel wie die Beiträge zum EU-Haushalt.
  • Gewinne aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten. Laut Schätzungen könnten dies in diesem Jahr bis zu 900 Millionen Euro sein, was die finanzielle Belastung der Mitgliedstaaten verringern würde.

Dank dieses Modells könnten die EU-Länder entscheiden, wie sie die Unterstützung leisten – ob in Form von fertigen Waffenlieferungen oder durch Einzahlungen in den gemeinsamen Fonds.

Hilfe angepasst an die nationale Politik

Die neue Initiative bietet einen flexiblen Ansatz bei der Ausgabe der Mittel, um den Status einiger EU-Staaten zu respektieren, beispielsweise derjenigen, die in militärischen Angelegenheiten neutral bleiben wollen.

Zu den prioritären Unterstützungsbereichen gehören:

  • Die Lieferung von großkalibriger Artilleriemunition (Ziel: mindestens 1,5 Millionen Geschosse),
  • Luftabwehrsysteme und Langstreckenraketen,
  • Die Unterstützung der Erholung ukrainischer Armeebrigaden (Schulung und Ausrüstung),
  • Gemeinsame industrielle Initiativen der EU und der Ukraine zur Stärkung des ukrainischen Verteidigungssektors.

Umgehung des ungarischen Vetos?

Der neue Fonds wird den Europäischen Friedensfonds (EPF) nicht ersetzen, dessen Mittel zur Unterstützung der Ukraine seit Monaten von Ungarn blockiert werden. Brüssel erwägt weiterhin, das ungarische Veto zu umgehen, insbesondere in Bezug auf die Erstattung der Kosten für Länder, die bereits militärische Unterstützung an die Ukraine geleistet haben.

Damit der neue Mechanismus einen gesamteuropäischen Charakter haben kann, müssten alle EU-Länder ihm zustimmen. Um jedoch eine weitere Pattsituation zu vermeiden, könnte die Teilnahme an der Initiative freiwillig sein.

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