NachrichtenEU verschärft Strafen: Bis zu 10 Jahre Haft für Schleuser

EU verschärft Strafen: Bis zu 10 Jahre Haft für Schleuser

Die EU-Mitgliedstaaten haben eine gemeinsame Position zu den Strafen für Schleuser von Migranten angenommen. Dieses Verbrechen soll je nach den Umständen mit einer Freiheitsstrafe von 3 bis 10 Jahren geahndet werden. Unternehmen, die an diesem Vorgehen beteiligt sind, sollen finanziell bestraft werden.

EU verschärft Strafen: Bis zu 10 Jahre Haft für Schleuser
Bildquelle: © Getty Images
Maria Glinka

Die Justizminister der EU-Staaten trafen sich in Brüssel, um die Vorschriften zur Bestrafung von Menschenschmuggel zu vereinheitlichen. Der ungarische Justizminister Bence Tuzson betonte, dass die Anerkennung dieses Vorgehens als Straftat in der gesamten Union einen Durchbruch darstellen wird.

Strafen für Menschenschmuggel

Die vorgeschlagene Richtlinie sieht vor, dass die absichtliche Unterstützung von Staatsangehörigen aus Drittländern bei der illegalen Einreise, Durchreise oder dem Aufenthalt in der EU im Austausch gegen materielle Vorteile als Straftat angesehen wird.

Für dieses Vorgehen werden folgende Strafen vorgeschlagen:

  • mindestens 3 Jahre Freiheitsstrafe – wenn Einzelpersonen den Schmuggel betreiben,
  • mindestens 8 Jahre Freiheitsstrafe – wenn die Schleuser im Rahmen einer Organisation agierten oder schwere Gewalt gegenüber Migranten anwendeten,
  • mindestens 10 Jahre Freiheitsstrafe – wenn das Verbrechen zum Tod eines Migranten geführt hat.

Wenn Unternehmen in den Schmuggel verwickelt sind, drohen ihnen finanzielle Strafen in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes des weltweiten Gesamtumsatzes des Unternehmens oder eine feste Strafe in Höhe von 40 Millionen Euro.

Humanitäre Klausel in den neuen Vorschriften

Die Vorschriften enthalten auch eine humanitäre Klausel, auf die die Europäische Kommission gedrängt hat. Diese Klausel bezieht sich auf Situationen, in denen Hilfe für Migranten von nahen Familienangehörigen oder zur Befriedigung ihrer grundlegenden Lebensbedürfnisse geleistet wird. Solche Handlungen werden nicht als Schmuggelverbrechen angesehen, jedoch bleibt die endgültige Entscheidung den Mitgliedstaaten überlassen.

Die Position der Mitgliedstaaten wird nun mit dem Europäischen Parlament verhandelt.

Laut Daten des EU-Rats wurden im Jahr 2023 380.000 Fälle von illegalem Grenzübertritt in die Union verzeichnet. Europol schätzt, dass über 90 % der Migranten mit unreguliertem Status die Dienste von Schleusern in Anspruch nahmen. Menschenschmuggelorganisationen verdienen mit diesem Verfahren jährlich zwischen 4,5 und 5,7 Milliarden Euro, wie die UNO angibt.

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