EU warnt Musk: Einmischung in deutsche Wahlen nicht toleriert
Die Europäische Kommission warnt Elon Musk vor einer Einmischung in die deutschen Wahlen. Henna Virkkunen, Kommissarin für digitale Politik, betont, dass die Situation überwacht wird und ein Verfahren gegen die Plattform X andauert.
Die Europäische Kommission hat Besorgnis über die Handlungen von Elon Musk, dem Eigentümer der Plattform X, im Kontext der deutschen Wahlen geäußert. Henna Virkkunen, Kommissarin für digitale Politik, betonte im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeine Zeitung", dass die Situation genau beobachtet wird. Sie unterstrich, sie sei bereit, weitere Schritte einzuleiten, falls erforderlich.
Das Verfahren gegen die Plattform X wurde Ende 2023 wegen Verdachtsmomenten auf Verletzung des EU-Digitaldienstgesetzes eingeleitet. Dieses Gesetz verbietet die Förderung von Desinformation und die Gefährdung von Wahlen. Virkkunen räumte ein, dass der Abschluss des Verfahrens vor den Bundestagswahlen aufgrund seiner Komplexität schwierig sein könnte.
Verstöße von X
Die Europäische Kommission hat ein Verfahren gegen die Plattform X eingeleitet, um mögliche Verstöße gegen das Digitaldienstgesetz (DSA) zu untersuchen. Seit der Übernahme der Plattform durch Elon Musk gibt es Bedenken wegen unzureichender Transparenz und der Bekämpfung von Desinformation. Diese Themen umfassen unter anderem mangelnde effektive Inhaltsmoderation und die fehlerhafte Nutzung der Portaloberfläche.
Die DSA-Verordnung, die für den digitalen Binnenmarkt von zentraler Bedeutung ist, soll die Aufsicht über Dienstleister und den Schutz der Meinungsfreiheit gewährleisten. Sie verlangt, dass Plattformen wie X, die in großem Maßstab agieren, das Risiko für Nutzer einschränken. Sollten sich die Anschuldigungen gegen Musks Plattform bestätigen, könnte sie mit einer Geldstrafe von bis zu 6 % des weltweiten Umsatzes rechnen müssen.
Die Europäische Kommission plant eine enge Zusammenarbeit mit Internetplattformen, um die Förderung radikaler Inhalte zu verhindern. Am 24. Januar ist ein Treffen der Vertreter der EU-Kommission mit den großen Plattformen, darunter X, und den deutschen Behörden geplant. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Inhalte nicht unangemessen gefördert werden. In beiden Fällen zielen die Maßnahmen der EU darauf ab, die Verbraucher zu schützen und die Verantwortlichkeit der Internetplattformen zu erhöhen. Die Ergebnisse der Untersuchungen könnten einen erheblichen Einfluss auf die Zukunft des digitalen Marktgeschehens in Europa haben und gleichzeitig das Wachstum der Wettbewerbsfähigkeit und Innovation in dieser Branche fördern.
Musk als Bedrohung
Der amerikanische Historiker Timothy Snyder warnt in einem auf der Plattform "Die Welt" veröffentlichten Artikel vor dem Einfluss von Elon Musk auf die Demokratie. Snyder betont, dass Musk als einer der reichsten Menschen der Welt erheblichen Einfluss auf die internationale Politik hat. Laut Snyder stehen Musk und Putin in regelmäßigem Kontakt, was negative Konsequenzen für die freie Welt haben könnte.
Elon Musk gewinnt unverhältnismäßigen Einfluss in der amerikanischen Politik, was Kontroversen hervorruft. Seine Unterstützung für Trump und sein Engagement für Regierungsreformen zeigen, wie Reichtum die Politik prägen kann, oft unter Umgehung demokratischer Kontrollmechanismen. Befürworter befürchten eine Deregulierung, die seinen Interessen zugutekommt.
Snyder stellt fest, dass Musk extreme politische Bewegungen wie den Brexit oder die amerikanische "America First"-Bewegung unterstützt, die darauf abzielen, demokratische Institutionen zu schwächen. Der Historiker hebt hervor, dass die Aktionen von Musk und Putin darauf abzielen, die internationale Ordnung, die auf staatlicher Souveränität und Menschenrechten basiert, zu zerstören. Snyder weist darauf hin, dass die Europäische Union, die auf Rechtsstaatlichkeit beruht, in der Lage ist, die Macht der internationalen Oligarchie einzudämmen.
Musk scheut keine Provokationen im Bereich der internationalen Politik. Seine scherzhaften, aber kontroversen Äußerungen über den kanadischen Premierminister, die als Provokation gewertet werden, zeigen, wie seine Einflüsse über Grenzen hinausgehen und Teil der internationalen Diskussion über Führung und Diplomatie werden.
Laut Snyder könnte Deutschland ein zentraler Staat in Europa sein, der zum Mittelpunkt des Widerstands gegen den Einfluss von Musk und Putin werden könnte. Der Historiker warnt, dass andere Länder möglicherweise keine Chancen zur Verteidigung haben, wenn Deutschland das Ausmaß der Bedrohung nicht erkennt. Snyder betont, dass es Musks Ziel ist, nicht nur Staaten zu destabilisieren, sondern auch Menschenrechte durch die Förderung des Individualismus zu untergraben. Als einflussreicher Tycoon verkörpert Musk eine potenzielle Gefahr für eine nachhaltige politische Entwicklung.