Europa droht im Roboter-Rennen von Asien abgehängt zu werden
In der Europäischen Union kommen auf 10.000 Beschäftigte im Industriesektor lediglich 167 Roboter, während der Anteil in Südkorea 725 Einheiten erreicht. Die Europäische Kommission warnt in ihrem neuesten Bericht vor einer wachsenden technologischen Kluft zwischen der EU und den Konkurrenten aus Asien und den USA.
Laut einem Entwurf des Berichts der Europäischen Kommission über den Binnenmarkt und die Wettbewerbsfähigkeit für das Jahr 2025, auf den Politico Zugriff hatte, hinkt die Europäische Union im Bereich der Digitalisierung und Nutzung moderner Technologien weltweit führenden Ländern hinterher.
Dies ist insbesondere im Industriesektor sichtbar, wo der Grad der Robotisierung weit hinter den asiatischen Konkurrenten zurückbleibt.
Asiatische Dominanz in der industriellen Robotik
Statistiken zeigen enorme Unterschiede im Grad der Robotisierung zwischen verschiedenen Regionen der Welt. Südkorea führt mit einem Index von 725 Robotern je 10.000 Arbeitnehmer. In China beträgt dieser Indikator 470 Einheiten und in Japan 410. Zum Vergleich: In den Vereinigten Staaten sind es 204 Roboter, während der EU-Durchschnitt bei lediglich 167 Einheiten liegt.
Unter den europäischen Ländern schneidet Deutschland mit einem Anteil von 270 Robotern am besten ab. Deutlich schlechter zeigt sich Frankreich mit 148 Robotern. Es ist bemerkenswert, dass die Daten für China nach einer anderen Methodik der Internationalen Föderation der Robotik berechnet wurden, was die Endergebnisse beeinflussen könnte.
Globale Verteilung von Robotertechnologien
Weltweit gibt es derzeit über 3,47 Millionen Industrieroboter. Der größte Nutzer ist China, das 41 Prozent der weltweiten Population von Industrierobotern besitzt. Die Europäische Union besitzt 15 Prozent der globalen Anzahl an Robotern, während Japan 12 Prozent und Südkorea sowie die Vereinigten Staaten jeweils 9 Prozent halten.
Besonders besorgniserregend für die europäische Wirtschaft ist der Trend bei der Installation neuer Einheiten. Asiatische Länder sind für etwa 70 Prozent der neu installierten Industrieroboter verantwortlich, davon entfallen allein auf China 54 Prozent der weltweiten Installationen. Experten der Europäischen Kommission weisen darauf hin, dass "das niedrige Niveau der Unternehmensinvestitionen in der EU sowie die schwächende Position der europäischen Industrie zu einer weiteren Vertiefung der technologischen Kluft führen könnten".
Der technologische Abstand zwischen Europa und Asien könnte sich weiter vergrößern, aufgrund der Probleme im europäischen Automobilsektor, dem wichtigsten Abnehmer von Industrierobotern auf dem alten Kontinent. Die Autoren des Berichts betonen, dass eine Erhöhung der Investitionen in neue Technologien entscheidend für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie ist.