NachrichtenEuropa muss Sozialausgaben kürzen, um Verteidigungsstärke zu sichern

Europa muss Sozialausgaben kürzen, um Verteidigungsstärke zu sichern

Europa sollte die Ausgaben für den Wohlfahrtsstaat reduzieren, um sich wirksam verteidigen zu können, meint die "Financial Times". Die britische Zeitung weist auf alternde Gesellschaften, die Notwendigkeit von Reformen und Militarisierung hin.

Welche Zukunft hat Europa? Medien über den "Kriegszustand". Symbolfoto.
Welche Zukunft hat Europa? Medien über den "Kriegszustand". Symbolfoto.
Bildquelle: © Pixabay
Katarzyna Staszko

Europa steht vor der Herausforderung, sein Modell vom "Wohlfahrtsstaat" in einen "Kriegsstaat" umzugestalten. Diese Position vertritt ein Kommentator der britischen Zeitung "Financial Times".

Seiner Meinung nach muss der Kontinent die Sozialausgaben einschränken, um sich effektiv verteidigen zu können.

Die "Financial Times" betont, dass der moderne Wohlfahrtsstaat in Europa das Ergebnis spezifischer historischer Umstände ist, die nicht mehr existieren. In der Vergangenheit ermöglichte der amerikanische Beitrag zur NATO den europäischen Regierungen höhere Sozialausgaben. Zudem begünstigten das Fehlen wirtschaftlicher Konkurrenz aus China und Indien sowie eine jüngere Gesellschaft dieses Modell.

Alternde Gesellschaften, notwendige Reformen und Annäherung an die USA

Heute jedoch verändern sich die demografischen Verhältnisse zu Ungunsten Europas. In den 60er Jahren waren nur 13 Prozent der Briten über 65 Jahre alt, heute ist es bereits ein Fünftel. Ähnliche Entwicklungen sind in Deutschland und Frankreich zu beobachten. Die Ausgaben für Renten und Gesundheitsversorgung steigen, was die arbeitende Bevölkerung belastet.

Der "Wohlfahrtsstaat, wie wir ihn kennen, muss sich etwas zurückziehen", meint die "Financial Times". Der Autor des Kommentars schlägt vor, dass die aktuelle politische Situation, einschließlich Veränderungen in der US-Politik, schwierige, aber notwendige Reformen erzwingen könnte. Ziel dieser Maßnahmen ist das Überleben Europas in einer sich verändernden Welt.

Die "Financial Times" bemerkt, dass ein stärker militarisiertes Europa den USA ähneln könnte, was paradoxerweise beide Kontinente einander näher bringen würde. "Europa und die USA könnten sich ähnlicher werden als in der Vergangenheit", unterstreicht die Zeitung. Diese Veränderung könnte als Ironie wahrgenommen werden, ist jedoch angesichts der aktuellen Herausforderungen notwendig.

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