Europas schleichender Putin-Boom: Gefahr für die EU‑Einheit?
In immer mehr Ländern der Europäischen Union wird die Rhetorik von Wladimir Putin geteilt. Die Isolation Russlands auf der internationalen Bühne nimmt ab, vor allem durch die langfristig angelegte Propagandapolitik. Experten warnen, dass die Unterstützung für Russland aufgrund steigender Lebenshaltungskosten und Energiepreise zunehmen könnte.
Einige EU-Länder verstecken ihre Unterstützung für Russland nicht länger. Der slowakische Premierminister Robert Fico reiste nach Moskau, um die Zusammenarbeit zwischen den Russen und den Slowaken zu intensivieren. Die engen Beziehungen von Wladimir Putin zu Viktor Orbán und Politikern der Freiheitlichen Partei Österreichs, die in Österreich demnächst die Macht übernehmen könnten, sind bekannt.
Andere Länder könnten ebenfalls in das "Netz" der russischen Propaganda geraten. In Umfragen erzielt unter anderem die AfD gute Ergebnisse. Die Alternative für Deutschland ist für ihre antieuropäische und prorussische Rhetorik bekannt.
Was könnte diese veränderte Haltung gegenüber Russland und Wladimir Putin für Polen bedeuten? Experten weisen darauf hin, dass dies die europäische Solidarität bei der Formulierung einer Antwort auf die Bedrohung aus dem Osten gefährden könnte. Aber was ist die Ursache für die zunehmende Unterstützung für Moskau?
Die Ursache für diesen Anstieg sind hauptsächlich wirtschaftliche Probleme, insbesondere in Verbindung mit den Lebenshaltungskosten und den Energiepreisen, sagte Bartłomiej Kot von der Kazimierz-Pulaski-Stiftung in einem Gespräch mit "Fakt".
Wird die russische Propaganda die EU weiterhin angreifen? Eine Expertenmeinung
Laut Kot sind der Anstieg der Strompreise, die Migrationskrise und die Schwierigkeiten der europäischen Volkswirtschaften propagandistisch mit dem Konflikt in der Ukraine verknüpft.
Der Experte glaubt außerdem, dass das Ende des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland das Problem der Kreml-Propaganda in Europa nicht lösen wird. Bartlomiej Kot zufolge erkennen europäische Populisten nicht, dass Russland weiterhin hybride Kriegsführung gegen die Länder der Europäischen Union betreiben wird.
Aus Sicht des Kremls hat der Wettbewerb mit dem Westen eine systemische Dimension und wird so lange andauern, wie Russland die EU und die NATO als Bedrohung für seine eigene Interessenssphäre betrachtet, indem es den osteuropäischen Ländern eine Alternative in Form einer Annäherung an den Westen bietet, sagte Kot in einem Gespräch mit "Fakt".