NachrichtenExperte warnt: Ukrainische Verteidigung droht im Donbass zu kippen

Experte warnt: Ukrainische Verteidigung droht im Donbass zu kippen

Markus Reisner von der Theresianischen Militärakademie warnt, dass der Fall von Pokrowsk einen Zusammenbruch der ukrainischen Verteidigung im Donbass bedeuten könnte. Der Westen muss die Waffenlieferungen beschleunigen, um eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden, betont der Experte.

Ukrainische Soldaten an der Front im Gebiet Pokrowsk.
Ukrainische Soldaten an der Front im Gebiet Pokrowsk.
Bildquelle: © Getty Images | Anadolu

Kiew befindet sich in einer schwierigen Lage und kämpft mit einem Mangel an Soldaten, Munition und Luftverteidigung. Markus Reisner, ein Militärexperte von der Theresianischen Militärakademie, betont, dass der Fall von Pokrowsk im Oblast Donezk zu einem Zusammenbruch der gesamten ukrainischen Verteidigung im Donbass führen könnte.

"Kiew steht mit dem Rücken zur Wand. Es fehlen Soldaten, Munition und Luftabwehr (...) Falls die Stadt Pokrowsk in der Oblast Donezk fällt, könnte die gesamte Verteidigung der Ukraine im Donbass zusammenbrechen," sagt Reisner.

Notwendigkeit der Unterstützung aus dem Westen

Reisner weist auf Verspätungen bei den Waffenlieferungen aus dem Westen hin, was schwerwiegende Konsequenzen haben könnte. Der Westen hat einen großen Fehler gemacht, indem er die Waffenlieferungen nach Kiew verzögert hat, und wenn er seinen Ansatz nicht ändert, könnten nicht nur die Ukraine, sondern auch Moldawien oder Kasachstan leiden, warnt der Analyst.

Im Kontext der Gespräche über die Einfrierung des Konflikts in der Ukraine betont Reisner, dass für eine effektive Friedenssicherung viel mehr Soldaten benötigt werden, als derzeit geplant ist. "Aus meiner Sicht wären mindestens 100.000 bis 150.000 Soldatinnen und Soldaten für eine erfolgreiche Friedenssicherung nötig," sagt er. Die derzeitigen Pläne, die den Einsatz von etwa 40.000 Soldaten vorsehen, sind unzureichend, um die entmilitarisierte Zone effektiv zu überwachen und zu sichern.

Reisner unterstreicht, dass die Friedensmission unter der Schirmherrschaft der UNO durchgeführt werden sollte, um Einwände seitens Russlands zu vermeiden. "Am besten wäre ein UN-Mandat. Einem Einsatz, der allein von der EU oder gar der Nato geführt wird, würde Wladimir Putin niemals zustimmen," bemerkt er. An der Mission sollten Länder des sogenannten Globalen Südens teilnehmen, was ihre Erfolgschancen erhöhen würde.

Situation an der Front

Die gegenwärtige Lage an der Front entwickelt sich im Sinne Russlands. Die Energieinfrastruktur der Ukraine ist zu 80 Prozent zerstört oder beschädigt, und das Land kämpft mit Engpässen bei den zugesagten militärischen Hilfslieferungen.

Wolodymyr Selenskyj betont, dass Kiew nur 10 Prozent der versprochenen Hilfe zur Verfügung hat, was die Durchführung einer effektiven Verteidigung erheblich erschwert.

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