GesundheitFettleibigkeit erhöht Krebsrisiko: Experten fordern Prävention

Fettleibigkeit erhöht Krebsrisiko: Experten fordern Prävention

Fettleibigkeit als Risikofaktor ist mit etwa 40 % der bösartigen Tumore verbunden, darunter Nieren- und Darmkrebs. Experten betonen die Notwendigkeit, in die Prävention und Behandlung von Fettleibigkeit zu investieren, um das Risiko von Erkrankungen und Todesfällen zu senken.

Fettleibigkeit begünstigt Krebs. Daten alarmieren.
Fettleibigkeit begünstigt Krebs. Daten alarmieren.
Bildquelle: © Getty Images | 2005 Getty Images
Anna Wajs-Wiejacka

Fettleibigkeit ist einer der Hauptfaktoren für viele bösartige Tumore, darunter Nieren-, Darm-, Endometrium-, Speiseröhren-, Brust- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Experten unterstreichen, dass etwa 40 % der Tumore mit Übergewicht zusammenhängen. Prof. Lucyna Ostrowska, Präsidentin der Polnischen Gesellschaft zur Behandlung von Fettleibigkeit, betont, dass Fettleibigkeit zu über 200 verschiedenen Erkrankungen führen kann, darunter Tumore.

Viszerale Fettleibigkeit, die mit der Verfettung innerer Organe einhergeht, führt zu Insulinresistenz, was die Entstehung von Tumoren begünstigen kann. Darüber hinaus geht Fettleibigkeit mit einem systemischen Entzündungszustand einher, der mit der Zunahme des viszeralen Fettgewebes an Intensität gewinnt. Prof. Ostrowska weist auch auf Hyperöstrogenismus hin, der die Entwicklung von östrogenabhängigen Tumoren wie Endometrium- oder Brustkrebs fördern kann.

Eine westliche Ernährungsweise, die reich an Fetten und Proteinen und arm an Ballaststoffen ist, kann das Risiko von Darmkrebs erhöhen. Veränderungen der Darmmikrobiota, die mit Fettleibigkeit verbunden sind, können ebenfalls zur Tumorentwicklung beitragen. Eine gestörte Darmflora kann Insulinresistenz und Entzündungen verschärfen, was sich gegenseitig verstärkt.

Patienten mit Fettleibigkeit erleben häufig Verzögerungen bei der Krebsdiagnostik. Stigmatisierung und Schwierigkeiten bei der Durchführung bildgebender Untersuchungen wie Ultraschall oder Computertomographie erschweren die Früherkennung der Krankheit. Infolgedessen werden Tumore in fortgeschritteneren Stadien diagnostiziert, was die Prognosen verschlechtert.

Der Bedarf an Bildung und neuen Therapien

In Polen betrifft das Problem der Fettleibigkeit 9 Millionen Erwachsene und 3-4 Millionen Kinder. Prof. Ostrowska betont die Notwendigkeit, Patienten und Ärzte in der Prävention und Behandlung von Fettleibigkeit zu schulen. Moderne Medikamente wie Liraglutid, Semaglutid und Tirzepatid, kombiniert mit nicht-pharmakologischen Methoden, können die Wirksamkeit der Therapie erheblich verbessern.

Dr. Leszek Kraj vom Universitären Zentrum für Bildung der Medizinischen Universität Warschau weist darauf hin, dass Darmkrebs einer der häufigsten Tumore in Polen ist. Ein Screening-Programm, das kostenlose Koloskopien anbietet, könnte die Rate der Früherkennung verbessern, allerdings ist die Teilnahme am Programm gering.

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