Fico in der Kritik: Russland-Besuch gefährdet EU‑Zusammenhalt
Die deutsche Presse bewertet den Besuch des Premierministers Robert Fico in Russland kritisch und wirft ihm vor, zum Nachteil der Slowakei zu handeln. Die Politik der Slowakei und Ungarns könnte die Einheit der EU gefährden, was im Kontext der Präsidentschaft von Donald Trump besonders wichtig ist.
Deutsche Kommentatoren äußern heftige Kritik am slowakischen Premierminister Robert Fico wegen seines Besuches in Russland. Dieser Besuch sei, ihrer Meinung nach, gegen die Interessen der Slowakei gerichtet.
Die von der Slowakei und Ungarn verfolgte Politik könnte den Zusammenhalt der Europäischen Union schwächen, was angesichts der Präsidentschaft von Donald Trump besonders gefährlich ist.
Fico unter starkem Beschuss der Kritik
Reinhard Veser von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" betont, dass die slowakische Opposition Fico des Verrats beschuldigt, was gerechtfertigt sei. Russland habe bei seinen Bombardierungen der ukrainischen Energieinfrastruktur bisher das Gasleitungsnetz verschont, durch das weiterhin russisches Gas fließt.
Das Transitabkommen läuft Ende des Jahres aus, und die Ukraine hat nicht die Absicht, es zu verlängern. Das stellt die Slowakei und Ungarn in eine schwierige Lage, da beide Länder immer noch einen beträchtlichen Teil ihres Gases aus Russland importieren.
Veser meint, dass Fico über Gaslieferungen mit der Ukraine und nicht mit Russland sprechen sollte. Die Ukraine wolle zwar keine direkten Geschäfte mit Russland machen, sei aber offen für Vereinbarungen mit Drittländern wie Aserbaidschan. Indem Fico mit dem Kreml spricht, handle er gegen die Interessen der Slowakei.
Die Wahl der Verbündeten
Viktoria Grossmann von der "Süddeutschen Zeitung" stellt fest, dass nach dem Besuch in Moskau kein Zweifel besteht, wo Fico seine Verbündeten sieht. Der Premierminister der Slowakei, der die Ukraine für die Energiekrise verantwortlich macht, sollte nach alternativen Energiequellen suchen. Stattdessen wendet sich Fico dem Kreml zu, was seiner prorussischen Innenpolitik entspricht.
Die "Frankfurter Rundschau" weist darauf hin, dass es in der EU keine Kritik am Besuch Ficos bei Putin gibt. Dieser Besuch verstärkt den Eindruck, dass die Solidarität mit der Ukraine nachlässt, was für die gesamte Union beunruhigend ist. Der US-Präsident Donald Trump könnte versuchen, die Spaltungen in der EU zu vertiefen, was die Lösung von Handelsstreitigkeiten erschweren würde.
Die "Leipziger Volkszeitung" hebt hervor, dass die Handlungen von Fico und Viktor Orbán die Schwäche der EU entlarven. Der Konflikt zwischen der Slowakei, Ungarn sowie Polen und den baltischen Staaten hat explosives Potenzial. Die EU sei nicht auf Veränderungen im Weißen Haus vorbereitet, und eine vereinte Union sei notwendig, um die europäischen Interessen angesichts möglicher Maßnahmen von Trump zu vertreten.