NachrichtenFinnischer Schüler mit russischer Staatsbürgerschaft von AKW-Besuch ausgeschlossen

Finnischer Schüler mit russischer Staatsbürgerschaft von AKW‑Besuch ausgeschlossen

Der finnische Sender Yle berichtete, dass ein Schüler mit finnischer und russischer Staatsbürgerschaft aufgrund interner Unternehmensrichtlinien nicht in das Kernkraftwerk Olkiluoto gelassen wurde.

Der Schüler konnte nicht an der Exkursion teilnehmen. Alles wegen der doppelten Staatsbürgerschaft.
Der Schüler konnte nicht an der Exkursion teilnehmen. Alles wegen der doppelten Staatsbürgerschaft.
Bildquelle: © X
Danuta Pałęga

Ein Teenager aus Helsinki, der sowohl die finnische als auch die russische Staatsbürgerschaft besitzt, wurde von der Schulfahrt zum Atomkraftwerk Olkiluoto ausgeschlossen.

Diese Entscheidung wurde vom finnischen Radio Yle mitgeteilt und auf eine Unternehmensrichtlinie verwiesen, die den Besuch der Anlage durch Personen aus Russland und Belarus untersagt.

Strenge Sicherheitsregeln

Die Exkursion zum Kernkraftwerk Olkiluoto war für November geplant, und die Schule musste vorher die persönlichen Daten der Teilnehmer bereitstellen. Ein Lehrer informierte den Schüler über die Entscheidung per Schul-App.

Aufgrund unternehmensinterner Sicherheitsrichtlinien und der allgemeinen weltweiten Situation kannst du nicht an der Besichtigung der Olkiluoto-Anlage teilnehmen, da du in Russland geboren wurdest. Das sind strenge Regeln, auf die wir leider keinen Einfluss haben.

Die Mutter des Jugendlichen zeigte sich empört in einem Interview mit dem russischsprachigen Zweig des Radiosenders Yle Novosti.

Glauben die Verantwortlichen des Kernkraftwerks wirklich, dass ein Kind ein Spion sein könnte? Was ist der Zweck des Verbots? In welcher Weise ist mein Sohn für die 'Situation in der Welt' verantwortlich? Das ist völlig rassistisch, absurd und eine rechtswidrige Begründung, einen Schüler von einer Schulfahrt auszuschließen.

Reaktion auf die Entscheidung

Der Betreiber des Kraftwerks, das Unternehmen TVO, erklärte, dass diese Regeln auf einer angenommenen Sicherheitspolitik beruhen, die Bürger aus Russland und Belarus von der Möglichkeit ausschließt, die Anlage zu besichtigen.

Journalisten von Yle Novosti beschlossen, die Rechtmäßigkeit dieser Politik zu überprüfen, indem sie sich an den finnischen Geheimdienst Supo wandten. Die Agentur erklärte, dass keine speziellen Anweisungen für die Betreiber von kritischen Infrastruktureinrichtungen ausgegeben wurden und dass Sicherheitsentscheidungen von den Behörden dieser Einrichtungen getroffen werden.

Das Büro der nationalen Gleichstellungsbeauftragten schlug vor, dass der Schüler und seine Erziehungsberechtigten sich in dieser Angelegenheit an sie wenden sollten. Es wurde betont, dass eine unterschiedliche Behandlung, die nicht durch das Gesetz gerechtfertigt ist, als Diskriminierung angesehen werden könnte.

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