Finnland beschlagnahmt russisches Gebäude in Helsinki für Naftohaz
Die finnischen Vollzugsbehörden haben im Zentrum von Helsinki ein im Besitz von Russen befindliches Gebäude des Wissenschafts- und Kulturzentrums beschlagnahmt. Wie die Zeitung "Helsingin Sanomat" unter Berufung auf Daten aus dem nationalen Grundbuchregister berichtete, hängt die Übernahme der Immobilie mit Schadensersatzansprüchen des ukrainischen Konzerns Naftohaz zusammen.
29.10.2024 11:34
Das Gebäude mit einer Fläche von über 3000 m² wurde in der vergangenen Woche beschlagnahmt. Das ist der erste derartige Fall in Finnland. "Die Beschlagnahmung russischen Eigentums wurde bisher als 'Maßnahme von außergewöhnlichem Charakter' angesehen", bemerkt die finnische Zeitung.
Ansprüche von Naftohaz
Naftohaz, das im Besitz von Infrastruktur und Rohstoffbeständen auf der 2014 von Russland annektierten Krim war, erhielt im April des vergangenen Jahres eine Entscheidung des Schiedsgerichts in Den Haag.
Das Gericht verpflichtete Russland, dem ukrainischen Unternehmen Schadensersatz von über 5 Milliarden Euro für die verlorenen Vermögenswerte zu zahlen. Da Russland die Ansprüche nicht beglichen hat, strebt Naftohaz die Einfrierung russisches Vermögens in verschiedenen Ländern an.
Das russische Wissenschafts- und Kulturzentrum in Helsinki wurde in den 1970er-Jahren vom KGB-Departement für Kulturbeziehungen gegründet. Das Gebäude, dessen Fassade mit einem Mosaik verziert ist, das Hammer und Sichel darstellt, beherbergte unter anderem einen Kinosaal und eine Bibliothek. Nach dem Zerfall der UdSSR war die Mission des Zentrums, dass "die Finnen eine gute Meinung über Russland haben" – schrieb "HS" in einem Bericht vor einigen Jahren.