Forscher ziehen 1000-jährigen Samen: Möglicher biblischer Ursprung?
Ein Forscherteam hat erfolgreich einen Baum aus einem Samen gezogen, der über tausend Jahre in einer Höhle in der Wüste Judäa überdauert hat. Experten weisen darauf hin, dass der Baum, der "Sheba" genannt wurde, die Quelle des biblischen "tsori" sein könnte. Dieses Harz wird in den Büchern Genesis, Jeremia und Ezechiel als Substanz mit heilenden Eigenschaften beschrieben.
In den 1980er Jahren wurde in der Wüste Judäa ein mysteriöser Samen entdeckt. Laut Radiokohlenstoffdatierung war er über tausend Jahre alt. Genetische Untersuchungen ergaben, dass dieser Samen zur Gattung Commiphora gehört, die Teil der Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae) ist.
Diese Familie umfasst etwa 200 moderne Pflanzenarten, die wegen ihrer aromatischen Harze und Anwendungen in der Ethnobotanik geschätzt werden. Die Forschungsergebnisse wurden im September 2024 in der Zeitschrift "Communications Biology" veröffentlicht. Der Baum erreichte in 14 Jahren eine Höhe von fast drei Metern.
Ist das der historische "Balsam von Judäa"?
Wie IFL Science berichtet, wurde zunächst vermutet, dass Sheba der historische "Balsam von Judäa" sein könnte. Das Fehlen aromatischer Verbindungen stellte jedoch diese Hypothese in Frage. Wissenschaftler vermuten, dass Sheba ein Überbleibsel einer ausgestorbenen Baumbevölkerung aus der Region Levante sein könnte. Laut den Forschern ist Sheba genetisch eng mit den Arten Commiphora angolensis, C. neglecta und C. tenuipetiolata verwandt, unterscheidet sich jedoch in wesentlichen Merkmalen von ihnen.
Forscher vermuten, dass Sheba die Quelle des biblischen "tsori" ist, also eines Harzes, das in den Büchern Genesis, Jeremia und Ezechiel als Substanz mit heilenden Eigenschaften beschrieben wird. Die Region, aus der der Samen stammt – das Jordantal in der Nähe des Toten Meeres – war einst bekannt für seine üppigen Wälder und intensiv bewirtschafteten Täler.
Wissenschaftler überlegen, wie der Samen in die Höhle gelangen konnte. Sie vermuten, dass er von Tieren transportiert oder absichtlich von Menschen gesichert wurde. Archäologische Beweise deuten darauf hin, dass Samen von Nagetieren oder Vögeln gelagert wurden.
Eine chemische Analyse der Blätter und des Harzes von Sheba zeigte das Vorhandensein von Verbindungen mit entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften. Die Blätter enthalten bis zu 30 Prozent Squalen, einer Komponente, die in Hautpflegekosmetika verwendet wird.