Geheimnis um historischen Vulkanausbruch gelüftet: Neue Erkenntnisse
Vor über 200 Jahren erlebte die Welt zwei Jahre ungewöhnlich kühles Wetter und die Sonne nahm eine untypische Färbung an. Die Ursache für diese Phänomene, so vermuteten Wissenschaftler, war ein gewaltiger Vulkanausbruch. Bisher konnte jedoch nicht eindeutig festgestellt werden, welcher Vulkan dafür verantwortlich war. Neue Forschungen könnten endlich dieses Rätsel lösen, berichtet IFL Science.
In den Jahren 1831-1833 sank die durchschnittliche globale Temperatur um etwa 1°C, was außergewöhnliche Wetterphänomene auslöste. Der deutsche Komponist Felix Mendelssohn notierte während seiner Reise durch die Alpen im Sommer 1831: „Trübes Wetter, die ganze Nacht und der ganze Morgen hat es wieder geregnet, es ist kalt wie im Winter, auf den nahegelegenen Hügeln liegt bereits tiefer Schnee“, berichtet IFL Science.
Die Sonne änderte ihre Farbe
Im August desselben Jahres wurden weltweit – in China, Europa, den USA oder auf den Karibikinseln – ungewöhnliche Sonnenfarben beobachtet, die „blau, purpur und grün“ erschienen. Dies war wahrscheinlich das Ergebnis der Streuung des Sonnenlichts durch vulkanische Stäube und Gase in der Atmosphäre.
Bisher wurde spekuliert, dass der Ausbruch im Bereich des Vulkans Babuyan Claro auf den Philippinen oder während der Eruption Ferdinandeas in der Nähe von Sizilien stattgefunden haben könnte. Neue Forschungen von Wissenschaftlern der Universität St Andrews in Schottland, die in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht wurden, deuten jedoch auf einen anderen Ort hin – die Zavaritsky-Caldera auf der Insel Simushir, die zu den russischen Kurilen gehört.
Die Wissenschaftler haben dies anhand der geochemischen Analyse von Eisproben festgestellt. Sie fanden darin eine „perfekte chemische Übereinstimmung“ von Aschen, die von der Caldera stammen, und Ablagerungen im Gletscher. „Wir haben die Chemie des Eises mit einer sehr hohen zeitlichen Auflösung analysiert, was es uns ermöglichte, den Zeitpunkt des Ausbruchs genau auf das Frühjahr-Sommer 1831 festzulegen“, erklärte Dr. Will Hutchison, Hauptautor der Studie, zitiert von IFL Science.
„Der Moment im Labor, als wir beide Aschen analysierten – eine vom Vulkan und eine von dem Eisbohrkern – war ein echter Eureka-Moment. Ich konnte nicht glauben, dass die Zahlen identisch sind“, fügte Dr. Hutchison hinzu.
Die Studien zeigen, wie groß der Einfluss von Vulkaneruptionen auf das Leben auf der Erde sein kann. Vulkane, die Gase und Partikel in die Atmosphäre schleudern, können sowohl kurzfristige Abkühlungen als auch langfristige Klimawärmungen verursachen. Ein Beispiel ist der Ausbruch des Mount Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991, der die globalen Temperaturen um etwa 0,5°C für ein bis drei Jahre senkte.
Dr. Hutchison hob die Schwierigkeit bei der Vorhersage weiterer starker Eruptionen hervor: „Es gibt so viele ähnliche Vulkane, was zeigt, wie schwierig es sein wird, vorherzusagen, wann und wo es zu einem weiteren großen Ausbruch kommen kann.“ Wissenschaftler betonen, dass die internationale Koordination von Maßnahmen bei zukünftigen großen Eruptionen von entscheidender Bedeutung sein wird.