Georgien im Aufruhr: Tausende fordern EU‑Integration zurück
Die Georgier protestieren erneut auf den Straßen der Städte. Aus ihren Häusern treten die Befürworter der europäischen Integration, denen die Entscheidung des Premierministers, die Gespräche mit der EU auszusetzen, missfällt. Ein Hit im Netz ist die Rede einer älteren Dame, die die schwer bewaffneten Polizisten kritisiert. - Wessen Millionen und Paläste schützt ihr? - sagte die Frau.
In der georgischen Hauptstadt gingen Tausende Bürger auf die Straße. Dasselbe geschah in Batumi und Kutaisi. Die Georgier protestieren nicht mehr nur gegen die Manipulation der Parlamentswahlen im Oktober durch die regierende Partei Georgischer Traum.
Sie sind auch unzufrieden mit der Entscheidung von Premierminister Irakli Kobachidze. Er erklärte, dass die Regierung die Beitrittsgespräche mit der Europäischen Union bis 2028 aussetzen und keine europäischen Fördergelder annehmen wird. Diese Entscheidung wurde aufgrund des Aufrufs des Europäischen Parlaments zur Verhängung von Sanktionen gegen den georgischen Premierminister getroffen. Die Europaabgeordneten stellten auch die Ergebnisse der Parlamentswahlen infrage und forderten eine Wiederholung. Russland wurde ebenfalls verurteilt, sich in die georgischen Wahlen einzumischen.
Laut "Biełsat" löste dies Empörung bei den Unterstützern der europäischen Integration aus, die in Tiflis, aber auch in anderen Städten Georgiens zu Zehntausenden auf die Straßen gingen. Die Demonstrationen in der Hauptstadt wurden brutal von der Polizei niedergeschlagen. Premierminister Kobachidze dankte den Einsatzkräften für die Verteidigung des Staatsapparats.
Die Einsatzkräfte sollen eine Mischung aus Wasser und chemischen Substanzen verwendet haben. Viele Menschen wurden verletzt, und Menschenrechtsorganisationen fordern die Offenlegung dessen, was die Polizei genau in den Konfrontationen mit den Bürgern eingesetzt hat.
Nach offiziellen Angaben wurden 43 Personen festgenommen, und Dutzende von Demonstrationsteilnehmern wurden verletzt, darunter etwa 20 Journalisten, berichten georgische Medien.
Symbolisch war die Aufnahme einer älteren Frau, die furchtlos zu den bewaffneten Beamten der Spezialeinheiten sprach und sie aufforderte, über ihre Handlungen gegen die eigenen Landsleute nachzudenken. In den sozialen Medien veröffentlichte das Portal "Biełsat" das Video.
Ein Georgier gegen einen Georgier. Was könnte erniedrigender sein? Wenn ich es verstanden habe, warum könnt ihr es nicht? Wessen Millionen und Paläste schützt ihr? Georgischer Traum regiert seit 12 Jahren. Woher kommen sie? Wer hat sie erzogen? - sagte die ältere Frau zu den bewaffneten Polizisten.