Georgien zieht sich aus Europarat-Arbeitsgruppe zurück: Krise droht
Der Europarat hat bekannt gegeben, dass Georgien auf die Teilnahme an der Arbeitsgruppe zum Gesetz über ausländische Agenten verzichtet hat. Diese Entscheidung könnte sich auf die Beziehungen zur EU auswirken.
Der Europarat teilte mit, dass die georgische Regierung sich aus der Teilnahme an der Arbeitsgruppe zurückgezogen hat, deren Ziel es war, Änderungen am Gesetz über "fremde Einflüsse" vorzunehmen. Diese Entscheidung fiel nach einem Telefongespräch zwischen dem Generalsekretär des Europarats, Alain Berset, und dem georgischen Premierminister Irakli Kobachidse.
Das Telefongespräch fand am 3. Februar 2025 statt. Der georgische Premierminister erklärte, dass "weil sich die Umstände geändert haben" seine Regierung nicht die Absicht hat, an der Arbeit am Gesetz teilzunehmen oder es zu ändern. Kobachidse versicherte jedoch, dass Georgien weiterhin mit dem Europarat im Rahmen der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit zusammenarbeiten möchte.
Riss in den Beziehungen
Der Europarat äußerte "großes Bedauern" über die Entscheidung Georgiens und kündigte eine Bewertung ihrer Auswirkungen an. Dennoch sicherte die Organisation zu, den Dialog mit den Behörden in Tiflis fortzusetzen. Die Annahme des Gesetzes löste eine Krise in den Beziehungen zwischen Georgien und dem Westen aus.
Das Gesetz zur "Transparenz ausländischer Einflüsse" wurde 2024 in Georgien angenommen und verlangt von aus dem Ausland finanzierten Organisationen, sich als "Subjekte, die die Interessen fremder Mächte umsetzen" zu registrieren.
Laut Kritikern ermöglicht das Gesetz den Behörden, die Zivilgesellschaft zu unterdrücken und ein autoritäres Regierungsmodell nach russischem Vorbild einzuführen. Hauptsächlich blockiert es jedoch Georgiens Weg in die EU. Die Annahme des Gesetzes führte zu einer beispiellosen Krise in den Beziehungen Tiflis' mit dem Westen. Die georgischen Behörden argumentieren, dass es um "Transparenz und Verteidigung der Souveränität" geht.