Georgiens Präsidentin trotzt „illegalem Parlament“ und bleibt im Amt
Die georgische Präsidentin Salome Surabischwili kündigte an, dass sie auf ihrem Posten bleiben wird, bis ihr Nachfolger von einem "legitimen Parlament" gewählt wird. "Ein illegales Parlament kann keinen neuen Präsidenten wählen", sagte sie.
"Ich bleibe eure Präsidentin. Es gibt kein legitimes Parlament, daher kann das illegale Parlament keinen neuen Präsidenten wählen. Infolgedessen kann keine Amtseinführung stattfinden, und mein Mandat wird so lange gültig sein, bis ein legal gewähltes Parlament eingesetzt wird, das gemäß dem Gesetz jemanden auf meinen Platz wählt", erklärte Präsidentin Salome Surabischwili in einer Ansprache an die Nation.
Aufgrund von Gesetzesänderungen wurde der Präsident im Jahr 2018 zum letzten Mal durch eine direkte Volkswahl gewählt. Das neue Staatsoberhaupt soll von einem speziellen Kollegium gewählt werden, das sich aus Abgeordneten, Vertretern der regionalen Behörden und Richtern mehrerer wichtiger Gerichte zusammensetzt.
Die regierende Partei Georgischer Traum, die laut offiziellen Angaben die Parlamentswahlen gewonnen hat, gab am Mittwoch bekannt, dass ihr Präsidentschaftskandidat der Politiker und ehemalige Fußballer Michail Kawelaschwili ist.
Im Oktober fanden in Georgien Parlamentswahlen statt, bei denen die Partei Georgischer Traum, die das Land seit Jahren regiert und vom reichsten Mann Georgiens, Bidsina Iwanischwili, großzügig unterstützt wird, mit überwältigender Mehrheit gewann. Beobachter wiesen auf eine Reihe von Unregelmäßigkeiten und Fälschungen während der Wahlen und in der Zeit davor hin.
Am 20. November reichte Präsidentin Surabischwili beim Verfassungsgericht eine Beschwerde ein, die die Zurückweisung des Berichts der Zentralen Wahlkommission fordert, was die Anerkennung der Wahlen als gefälscht bedeuten würde. Der Gerichtshof hat die Beschwerde bisher noch nicht bearbeitet.
In der Zwischenzeit trat das Parlament zusammen und bestätigte die Mandate aller Abgeordneten, was einen Verstoß gegen die Verfassung darstellte.
Derzeit finden in Georgien, vor allem in Tiflis, große Proteste statt. Die Demonstrationen stehen hauptsächlich im Zusammenhang mit der Entscheidung der Regierung, dass Georgien bis Ende 2028 keine Verhandlungen über einen EU-Beitritt aufnehmen oder von EU-Zuschüssen profitieren wird. Präsidentin Salome Surabischwili erklärte, dass die Regierung damit ihrem eigenen Volk den Krieg erklärt hat.