Grönlands Gletscher schmelzen: Extreme Wetterlagen in Europa erwartet

Das Abschmelzen der Gletscher in Grönland erfolgt in erschreckendem Tempo. Wissenschaftler sagen, dass dies auch in Europa Konsequenzen haben wird. Das letzte Jahrzehnt brachte einen Höhepunkt des extremen Eisschmelzens in Grönland.

Die Forschungsergebnisse, veröffentlicht im "Journal of Climate" von einem Team der Universität Barcelona, weisen auf dramatische Phänomene in Verbindung mit dem Eisschmelzen in den letzten Jahrzehnten hin. Diese Episoden sind derzeit doppelt so häufig wie in den Jahren 1950-1990, und im Sommer 2012 schmolzen etwa 610 Gigatonnen Eis, was einem Volumen von 244 Millionen olympischen Schwimmbecken entspricht. Im Jahr 2019 hingegen schmolzen 560 Gigatonnen. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Masse des schmelzenden Eises im Sommer im Zeitraum von 1980 bis 2010 betrug etwa 300 Gigatonnen. Experten bemerken, dass etwa 40 % der Schmelzerepisoden in den letzten Jahrzehnten als extrem angesehen werden können, und im Norden der Insel beträgt dieser Anteil sogar 50 %.

Dieser Verlust von Oberflächeneis muss zu dem Verlust durch andere dynamische Prozesse wie das Abbrechen von Gletschern direkt ins Meer und den Gletscherfluss in den Ozean hinzugefügt werden. Auch diese Prozesse werden durch das verstärkte Schmelzen beschleunigt – betonen die Wissenschaftler.

Der Prozess des Eisschmelzens ist direkt mit der globalen Erwärmung verbunden. Studien zeigen, dass die Arktis sich viermal schneller erwärmt als der Planet im Durchschnitt, was auf die Wirkung von Treibhausgasen zurückzuführen ist.

Wissenschaftler bemerken, dass verstärktes Eisschmelzen mit extremen Temperaturanstiegen verbunden ist, die durch das Einströmen wärmerer und feuchterer Luftmassen aus nördlichen Breiten verursacht werden. Diese Probleme werden zusätzlich durch die Stagnation der Luftzirkulation über Grönland im Sommer, die Zunahme der Sonneneinstrahlung und die Verringerung der Reflexion des Sonnenlichts durch Schnee und Eis verstärkt.

Internationale Klimaberichte prognostizieren einen deutlichen Temperaturanstieg in den Polargebieten, was den in dieser Studie beobachteten Trend beschleunigen wird – warnen die Forscher.

Das Abschmelzen der Gletscher in Grönland ist der Hauptfaktor für den Anstieg des Meeresspiegels und beeinflusst die atmosphärischen Zirkulationsmuster, was das Klima in Europa verändern kann.

Änderungen der Temperatur- und Niederschlagsmuster können die sozioökonomische Situation und die natürlichen Ökosysteme beeinflussen und zu einem Anstieg extremer Wetterereignisse in benachbarten Regionen des Nordatlantiks beitragen – stellen Experten fest.

Dies weist auf die dringende Notwendigkeit hin, die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren, um die Auswirkungen des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten zu mildern – fassen die Wissenschaftler zusammen.