Hacker legen Slowakeis Katasteramt lahm: Millionen Lösegeld gefordert
Ein beispielloser Hackerangriff auf das slowakische Amt für Geodäsie, Kartographie und Kataster hat die Tätigkeit der Behörden und Banken lahmgelegt. Die Angreifer verschlüsselten die Daten und fordern ein Lösegeld in Millionenhöhe in Dollar. Premierminister Robert Fico deutet auf eine ukrainische Spur hin.
Das Ausmaß des Ransomware-Angriffs auf das slowakische Katasteramt erwies sich als außergewöhnlich umfangreich, was zu einer vollständigen Lähmung des Immobilienregistrierungssystems führte. Die Hacker erhielten am Sonntag, dem 5. Januar 2025, Zugang zur IT-Infrastruktur.
Kritische Konsequenzen für Staat und Bürger
Die Blockierung des Zugangs zum Immobilienregister löste eine Kettenreaktion im gesamten Verwaltungs- und Bankensystem der Slowakei aus. Bürger können keine Hypothekarkredite aufnehmen, keine Wohnsitzänderungen vornehmen oder Baugenehmigungen erhalten. Der ehemalige Amtsleiter Ján Mrva enthüllte den problematischen Sicherheitszustand und sagte, dass "im Büro Computer aus dem Jahr 2008 betrieben werden und IT-Experten entlassen wurden".
Der Landwirtschaftsminister Richard Takáč versichert, dass das Amt über Daten-Backups verfügt und niemand sein Vermögen verliert. Doch laut Medienberichten kann das Fehlen umfassender Sicherheitskopien den Prozess der Systemwiederherstellung erheblich verzögern.
Fico suggeriert, dass die Ukraine hinter dem Angriff steht
Premierminister Robert Fico erklärte bei einer Sitzung der Europäischen Kommission des Parlaments, dass eine Hypothese erwogen wird, laut der der Angriff vom Territorium der Ukraine aus durchgeführt wurde. Er erwähnte nicht, dass im Kataster selbst einige Mitarbeiter dem Angriff Tür und Tor öffneten. "Es wird also sehr amüsant", fügte er hinzu.
Der Innenminister Matúš Šutaj Eštok bezeichnete den Angriff als beispiellos im europäischen Maßstab. Nach Angaben des militärischen Nachrichtendienstes gab es einen ähnlichen Vorfall in Russland, was auf das Handeln derselben kriminellen Gruppe hindeuten könnte.
Der Cybersicherheitsexperte Łukasz Olejnik beurteilt die Situation als kritisch: "Kritische Daten über Immobilien sind nicht zugänglich. Ein Teil kann aus Papierdokumentationen wiederhergestellt werden, aber einige könnten aufgrund fehlender geeigneter Backups unwiderruflich verloren gehen".
Das Amt zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität ermittelt in dem Fall der unrechtmäßigen Eingriffe in das Computersystem des Katasters. Laut inoffiziellen Informationen verlangen die Angreifer einen siebenstelligen Betrag in Dollar für die Wiederherstellung des Zugangs zu den Daten.
Die Behörden kündigen die schrittweise Wiederherstellung der Systemfunktionalität ab nächster Woche an, zunächst auf der Ebene der regionalen Katasterämter, die als eigenständige Einheiten ohne Verbindung zum zentralen System arbeiten werden.