Historische Entdeckung: ältestes christliches Amulett in Frankfurt gefunden
Ein silbernes Amulett, das vor 1.800 Jahren in Deutschland entdeckt wurde, könnte die Wahrnehmung des Christentums im Römischen Reich verändern, berichtet das Portal Live Science.
Wissenschaftler entdeckten das silberne Amulett in einem Grab eines zwischen 230 und 270 n. Chr. beigesetzten Mannes am Stadtrand von Frankfurt. Das Amulett, das eine dünne Silberfolie enthält, ist der älteste Beweis für das Christentum nördlich der Alpen. Diese Entdeckung könnte das Verständnis der christlichen Praktiken im Römischen Reich verändern.
Der Verstorbene trug es um den Hals
Das Amulett, das nur 4 cm misst, wurde unter dem Kinn des Verstorbenen gefunden, was darauf hindeutet, dass er es um den Hals trug. Es enthielt eine ungewöhnliche lateinische Inschrift, was eine Seltenheit ist, da solche Inschriften normalerweise auf Griechisch oder Hebräisch waren. Die Inschrift bezieht sich auf Jesus Christus und den christlichen Gott und lautet:
(Im Namen) des hl. Titus.
Heilig, heilig, heilig!
Im Namen von Jesus Christus, dem Sohn Gottes!
Der Herrscher der Welt
wehrt sich bestmöglich
allen Angriffen(?)/Niederlagen(?)
Gott gibt Wohlstand
Nimm ihn an.
Möge dieses Mittel der Erlösung den Menschen beschützen,
der sich dem Willen des Herrn Jesus Christus, dem Sohn Gottes, unterwirft,
denn vor Jesus Christus beugt sich jedes Knie:
derjenigen im Himmel, derjenigen auf der Erde und derjenigen unter der Erde
und jede Zunge bekennt (Jesus Christus).
Besondere Entdeckung
Der Fund des Amuletts in Deutschland ist außergewöhnlich, da solche Objekte in der Spätantike, besonders im östlichen Mittelmeerraum, verbreitet waren, aber im westlichen römischen Reich selten vorkamen. Das deutet darauf hin, dass christliche Ideen in Gebiete vordrangen, die weit von den frühen Zentren des Christentums entfernt waren.
Experten des Leibniz-Zentrums für Archäologie in Mainz arbeiteten mehrere Jahre an der Konservierung und Analyse des Amuletts. Den Wissenschaftlern gelang es, ein virtuelles 3D-Modell zu erstellen, das das Lesen der Inschrift ermöglichte. Markus Scholz von der Goethe-Universität in Frankfurt betont, dass die Inschrift einzigartig ist.
Ein ähnliches Amulett wurde 2023 in Bulgarien entdeckt, was auf das Bedürfnis der frühen Christen hinweist, ihren Glauben zu verbergen. Das Amulett aus Frankfurt ist jedoch einzigartig, da es keine Bezüge zu anderen Glaubensrichtungen enthält, was es rein christlich macht.
Die "Frankfurter Inschrift" ist eine wissenschaftliche Sensation, die die Geschichte des Christentums in der Region um 50 bis 100 Jahre zurückversetzen könnte. Es ist der erste christliche Fund nördlich der Alpen, was für Frankfurt, insbesondere in der Weihnachtszeit, einen Grund zum Stolz darstellt, betont der Bürgermeister der Stadt, Mike Josef.