HTS erobert Aleppo: Assads Armee flieht und verliert Kriegsgerät
Kämpfer der syrischen Fraktion Hay'at Tahrir al-Sham (HTS) haben Aleppo eingenommen, wobei Truppen des Regimes von Baschar al-Assad eine große Menge an militärischer Ausrüstung zurückließen, darunter Panzer und Flugzeuge. Dies ist die Beute der Dschihadisten von HTS.
Die HTS-Kämpfer eroberten Aleppo zusammen mit den umliegenden Gebieten sowie die Region nahe der Stadt Hama. Überrascht vom Angriff verließen die syrischen Streitkräfte in der Anfangsphase der Offensive panisch ihre Positionen und ließen massenhaft Ausrüstung zurück. Auf diese Weise gerieten nicht nur gepanzerte Fahrzeuge, sondern sogar Flugzeuge und Luftabwehrsysteme in die Hände der HTS.
Unter den erbeuteten Panzern befinden sich zum Beispiel BMP-1/2-Schützenpanzer und T-54/55-, T-62- oder T-72-Panzer. Auch zwei T-90A-Panzer wurden gefunden, die sich bereits von HTS genutzten Einheiten anschließen werden. Zudem wurde ein beladener Mehrfachraketenwerfer BM-27 Uragan mit einer Reichweite von über 30 Kilometern gesichert.
Panzer und Raketenartillerie — ein schmerzhafter Verlust für Syrien
T-90A-Panzer sind eine weitreichende Modernisierung der T-72B-Panzer, die sich vor allem durch ein fortgeschrittenes Feuerleitsystem mit Wärmebildkameras und moderner Nachtsichttechnik auszeichnen, welche den Einsatz bei Nacht und widrigen Wetterbedingungen ermöglichen.
Zudem sind diese Panzer ab Werk mit der Reaktivpanzerung Kontakt-5 ausgestattet, was bei syrischen Fahrzeugen selten ist. Im Wesentlichen sind es nur die neueren T-72B und B3 (etwas über 300 Stück), die nach 2015 aus Russland geliefert wurden. Das Regime von Baschar al-Assad verfügt über höchstens einige Dutzend T-90A-Panzer.
Luftwaffe und Luftabwehrsysteme — ein erheblicher Eingriff in die Fähigkeiten der Luftwaffe von Baschar al-Assad
Die Dschihadisten von HTS haben überraschend viel syrische Luftverteidigung erbeutet, darunter eine gesamte Batterie des S-125 Neva-Systems, das mobile System Pantsir-S1 sowie das Buk-M2-System. Darüber hinaus eroberten die Rebellen M-8/17-Hubschrauber, L-39-Flugzeuge und MiG-23-Flugzeuge, die auf dem Flughafen in der Nähe von Aleppo stationiert waren. Diese könnten allerdings unbrauchbar sein, da der Flughafen zuvor von Kamikaze-Drohnen angegriffen wurde.
Flugzeuge ohne logistische Unterstützung und ausgebildete Piloten sind wenig wert, aber ihr Verlust wird die Intensität der Bombardierungen durch das Regime von Baschar al-Assad vermutlich verringern. Der Zustand der syrischen Luftwaffe nach Jahren des Bürgerkriegs ist unklar, doch ist sicher, dass nur ein kleiner Teil dessen, was vor dem Krieg bestand, noch flugfähig ist. Unter solchen Bedingungen ist der Verlust selbst einzelner Flugzeuge spürbar.
Nützlicher für die Rebellen werden die erbeuteten Luftabwehrsysteme sein, die, sollten sie erlernt werden, eine Gefahr für die syrische und russische Luftwaffe darstellen könnten. Dies betrifft insbesondere den Pantsir-S1 und den Buk-M2, die in der Lage sind, Ziele in einer Entfernung von bis zu 20 Kilometern bzw. 40-70 Kilometern je nach eingesetzten Raketen zu bekämpfen.
Das stationäre System S-125 Neva hingegen wird vermutlich als Quelle improvisierter ballistischer Raketen dienen, ähnlich wie einst in Libyen. Die Reichweite und Genauigkeit einer solchen Waffe sind bescheiden, doch der 50 Kilogramm schwere Sprengkopf mit möglicherweise größerem TNT-Vorrat könnte erhebliche Zerstörungen anrichten.