TechnikInspektion von versenktem Atom-U-Boot K-27: Strahlengefahr bleibt

Inspektion von versenktem Atom-U-Boot K‑27: Strahlengefahr bleibt

Das Ministerium für Notfallsituationen der Russischen Föderation gibt an, dass derzeit eine Inspektion des atomaren U-Bootes K-27 durchgeführt wird, das 1982 von den Russen absichtlich in der Karasee versenkt wurde. Das Objekt wird seit Langem wegen seiner Strahlung als umweltschädlich angesehen.

Das Schiff K-27
Das Schiff K-27
Bildquelle: © bulgarische Militär
Norbert Garbarek

24.09.2024 08:51

Russische Taucher werden sich in den nächsten Wochen ab Ende September 2024 mit der Untersuchung des aktuellen Zustands von U-Boot K-27 beschäftigen. Vor ihnen steht eine große Herausforderung, da die atomare Maschine in der Karasee, einem Teil des Arktischen Ozeans, versenkt wurde. Hinzu kommt das potenzielle Risiko im Zusammenhang mit der Strahlung.

Test-U-Boot der Russen

Wie das Portal Bulgarian Military erklärt, war K-27 ein außergewöhnliches Boot im Arsenal der russischen Marine aufgrund seiner Rolle. Das U-Boot diente als Testplattform für neue nukleare Technologie. K-27 wurde von zwei VT-1-Reaktoren angetrieben, die mit flüssigem Blei-Bismut-Metall gekühlt wurden. Die Maschine war auch für ihre Sicherheitsvorkehrungen bekannt. Die Reaktoren dieses U-Bootes sollten eine möglichst geringe Ausfallrate aufweisen.

Obwohl K-27 im Allgemeinen modern und innovativ war, hatte es von Anfang an mit Strahlungslecks zu kämpfen. Die Besatzungsmitglieder meldeten solche Störungen, aber die Warnungen wurden meist ignoriert – bis zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Schwerer Zwischenfall im Jahr 1969

Im Jahr 1969 erlitt das U-Boot K-27 einen schweren VT-1-Reaktorunfall, als seine Leistung von 87 auf 7 Prozent sank. Im Maschinenraum kam es hingegen zu einem Anstieg der Strahlung. Die damaligen Soldaten an Bord wiesen darauf hin, dass der Strahlungsdetektor über die Skala hinaus angezeigt hat.

Der Ausfall des U-Bootes K-27 führte dazu, dass die Maschine 1968 aus dem aktiven Dienst genommen und 1979 vollständig außer Dienst gestellt wurde. Drei Jahre später, 1982, schleppten die Russen K-27 zu einem Nukleartestgelände in der Karasee und versenkten es absichtlich in einer Tiefe von 30 Metern. Die Maschine wurde zuvor mit Asphalt gefüllt, um die mit Treibstoff gefüllten Reaktoren zu versiegeln, und zusätzlich wurde ein Loch im hinteren Ballasttank gebohrt, um ein Auftauchen zu verhindern.

Die von den Russen ergriffenen Maßnahmen gegen K-27 sind jedoch nicht dauerhaft. Experten zufolge soll die Versiegelung des U-Bootes bis 2032 halten. Danach besteht die Gefahr, dass es zu Strahlungslecks kommt. Es bleibt auch von Bedeutung, dass hoch angereichertes Uran in den Reaktoren von K-27 eine Kettenreaktion auslösen könnte, was wiederum eine ernsthafte Bedrohung für die Arktis darstellt.

Moskau versucht derzeit, die Reaktoren des U-Bootes genauer zu untersuchen, aber das erfordert einen sehr vorsichtigen Umgang mit der Maschine. Eine riesige Schwierigkeit besteht darin, K-27 anzuheben, um das U-Boot an Land zu untersuchen. Dies ist nicht nur eine kostspielige Aufgabe, sondern erfordert auch spezielle Ausrüstungen, über die die Russen nicht verfügen. Die Russen hatten vor dem Konflikt in der Ukraine die Möglichkeit, Unterstützung von Europa zu erhalten, um K-27 aufzutauchen, aber die geopolitische Lage hat dazu geführt, dass Moskau mit dem atomaren U-Boot auf sich allein gestellt ist.

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