Iranische Cyber-Operation gegen Schweden: Koranverbrennung als Auslöser
Im August 2023 führte der iranische Geheimdienst eine Einflussoperation in Schweden durch. 15.000 Personen erhielten SMS-Nachrichten, die zur Rache nach Zwischenfällen der Verbrennung des Korans aufriefen. Wie die schwedische Staatsanwaltschaft mitteilte, könnte die Untersuchung wieder aufgenommen werden.
Die Ermittlungen in diesem Fall wurden jedoch eingestellt, weil die Täter nicht zur Rechenschaft gezogen werden konnten. Die für diese Handlungen Verantwortlichen befinden sich im Iran und eine Auslieferung nach Schweden ist unmöglich. Laut Ermittler Mats Ljungqvist wurde die Operation von einer Cybergruppe der iranischen Revolutionsgarde (IRCG) durchgeführt.
Die Staatsanwaltschaft sowie der schwedische Geheimdienst SAPO stellten fest, dass Hacker Ende Juli 2023 Zugang zu einer schwedischen Firma erhielten, die Marketingdienstleistungen anbietet. In der Nacht des 1. August versendeten sie aggressiv formulierte Nachrichten auf Schwedisch und Englisch.
Reaktion auf die Verbrennung des Korans
In dieser Zeit fanden in Schweden provokative Aktionen der Koranverbrennung statt, die von einem Einwanderer aus dem Irak durchgeführt wurden. Dies stieß auf scharfe Reaktionen arabischer Länder. Im Irak stürmten Demonstranten die schwedische Botschaft in Bagdad. Auch die türkischen Behörden protestierten, indem sie den Beitritt Schwedens zur NATO blockierten. Ziel der Operation, so Mats Ljungqvist, war es, "die schwedische Gesellschaft zu beeinflussen, die Lage zu verschärfen und einen Konflikt zwischen verschiedenen Gruppen auszulösen".
Der Fall ist jedoch nicht verjährt und die Untersuchung kann wieder aufgenommen werden, wenn neue Umstände bekannt werden. Der schwedische Minister für Zivilschutz Carl-Oskar Bohlin informierte über die Erhöhung des Budgets und der Kompetenzen des Nationalen Cyberzentrums (NCSC). Ab dem 1. November soll diese Institution der militärischen Agentur für elektronische Aufklärung FRA unterstehen.
Der schwedische Geheimdienst SAPO informierte Ende Mai über Fälle, in denen das iranische Regime schwedische Drogenbanden für Angriffe auf israelische Einrichtungen in Schweden nutzte.