Island beschließt EU‑Referendum: Frauen führen neue Regierung
Island hat eine neue Regierung gebildet, die über die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit der Europäischen Union im Rahmen eines Referendums entscheiden wird.
Die Vereinbarung zur Bildung der neuen isländischen Regierung wurde von Frauen unterzeichnet – den Führerinnen dreier Parteien: der sozialdemokratischen Allianz, der liberalen Erneuerungspartei sowie der Volkspartei. Kristrun Frostadottir von der Allianz wird Premierministerin, und Thorgerdur Katrin Gunnlaugsdottir sowie Inga Saeland werden wichtige Positionen übernehmen.
Die neue Regierung plant die Sanierung der öffentlichen Finanzen, das Streben nach niedrigen Zinssätzen und die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und des Wohnungsangebots. Auch die Einführung einer Tourismussteuer sowie die Angleichung der Migrationspolitik an nordische Standards gehören zu ihren Zielen.
In der Koalitionsvereinbarung ist festgehalten, dass bis 2027 ein Referendum über die Wiederaufnahme der Verhandlungen zur EU-Mitgliedschaft Islands stattfinden soll, die 2015 unterbrochen wurden.
Bei den vorgezogenen Wahlen am 30. November siegte die Allianz mit 20,8 % der Stimmen und gewann 15 Sitze. Die Unabhängigkeitspartei erhielt 19,4 % der Stimmen, und die Erneuerungspartei 15,8 %.
Das neue Parlament wird sich Mitte Januar versammeln, und die Reduzierung der Anzahl der Ministerien von 11 auf 10 soll Einsparungen bringen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die wirtschaftliche Lage Islands zu stabilisieren.