Israel erwägt Einsatz erbeuteter Hisbollah-Waffen im eigenen Arsenal
Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) haben so viele russische und iranische Panzerabwehrsysteme, die der Hisbollah gehörten, erbeutet, dass sie ernsthaft in Erwägung ziehen, diese für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Dies wäre eine bemerkenswerte, aber keineswegs einzigartige Situation in der Geschichte Israels, eines der größten Verbündeten der USA.
06.11.2024 15:22
Seit dem 7. Oktober 2023 herrscht im Nahen Osten eine instabile Lage, als Hamas-Kampfgruppen einen großangelegten Angriff auf Israel starteten. Einen Tag später mischte sich auch die Hisbollah in den Konflikt ein. Die IDF konnte mittlerweile zwei ihrer Untergrundbasen im Libanon infiltrieren. Ein kurzes Video, das im Internet veröffentlicht wurde, zeigt Ausschnitte der Durchsuchung dieser Basen sowie die dort gefundenen Waffen.
Entdeckung in den Basen der Hisbollah im Libanon
Laut der israelischen Zeitung "Israel Hayom" plante die Armee ursprünglich, die erbeuteten Waffen zu entsorgen. Doch das Ausmaß der Eroberungen ist bereits jetzt so groß, dass dieser Plan überdacht wurde. Es ist möglich, dass die von den Hisbollah-Kämpfern erbeuteten russischen und iranischen Waffen von den israelischen Einheiten genutzt werden.
Aus den Basen im Libanon soll die israelische Armee "dutzende Lastwagen" abtransportieren. Dabei handelte es sich vor allem um Panzerabwehrraketensysteme und die dazugehörige Munition sowie verschiedene Gewehrtypen.
Eine der wertvollsten Eroberungen in diesem Fall ist das Panzerabwehrlenksystem "Almas", eine der neueren Waffen dieser Art, die vom Iran hergestellt wird. Es basiert auf dem israelischen Panzerabwehrlenksystem Spike-LR und hat in der Basisversion eine Reichweite von etwa 4 km (in späteren Versionen wurde diese erhöht) sowie Tandem-Gefechtsköpfe, wodurch es eine ernsthafte Bedrohung für israelische gepanzerte Fahrzeuge darstellt. Unter den erbeuteten russischen Waffen befanden sich vor allem Panzerabwehrraketen des Typs Kornet mit einer Reichweite von etwa 5,5 km.
Das Portal Defence Express stellte fest, dass die Nutzung erbeuteter Waffen durch die israelische Armee nichts Neues wäre. Ähnliche Situationen gab es bereits nach dem Sechstagekrieg (hauptsächlich mit Panzern vom Typ T-54/55) und später auch nach dem Jom-Kippur-Krieg (unter anderem Panzer vom Typ T-62). In der Mitte der Siebzigerjahre machten erbeutete Panzer etwa 20 % der Panzerflotte der IDF aus. Heutzutage stützt sich die IDF hauptsächlich auf die einheimischen Panzer vom Typ Merkava, die als Ergebnis der Lehren aus dem Jom-Kippur-Krieg entwickelt wurden.