Italien modernisiert Artillerie: RCH 155 ersetzt FH‑70 Haubitzen
Das italienische Verteidigungsministerium plant, die FH-70 Haubitzen durch deutsche selbstfahrende Haubitzen vom Typ RCH 155 zu ersetzen. Ukrainische Medien sehen darin eine Möglichkeit, die Verteidigungsarmee im Kampf gegen Russland signifikant zu stärken. Wie viele FH-70 Haubitzen besitzen die Italiener und welche Eigenschaften hat diese Waffe?
22.10.2024 12:58
Im italienischen Parlament wurde bereits ein konkreter Plan zur Modernisierung der Artilleriebestände vorgestellt. Die von der italienischen Armee genutzten FH-70 Haubitzen im Kaliber 155 mm sollen durch die modernen deutschen selbstfahrenden RCH 155 Haubitzen ersetzt werden. Der Plan sieht vor, dass der Austausch zwischen 2025 und 2034 stattfindet, und die geschätzten Gesamtkosten des Programms belaufen sich auf 1,8 Milliarden Euro.
Italien wird die FH-70 ausmustern
Die FH-70 ist eine gezogene Haubitze, die von drei Ländern – Italien, Deutschland und Großbritannien – entwickelt wurde und seit 1978 in deren Bewaffnung ist. Rheinmetall, ein deutscher Konzern, war für die Produktion zuständig.
Die FH-70 bietet eine Feuerrate von bis zu sechs Schuss pro Minute und eine Mündungsgeschwindigkeit von 827 m/s. Sie muss von 7 bis 8 Soldaten bedient werden. Im Gefechtsstand misst sie 12,43 m in der Länge und im Marschzustand, in dem sie mit bis zu 100 km/h bewegt werden kann, 9,8 m. Die effektive Reichweite der FH-70 liegt zwischen 24 km und 30 km, abhängig von der Art der Geschosse.
Das ukrainische Portal Defense Express bemerkt, dass Italien im ersten Abschnitt des Programms auf 40 selbstfahrende Geschütze RCH 155 mit zugehörigem Support zurückgreifen könnte. Dieselbe Quelle verweist auf Daten von The Military Balance 2024, aus denen hervorgeht, dass die italienische Armee zu Beginn dieses Jahres noch über 142 FH-70 Haubitzen verfügte, sodass der anfängliche Austausch mit RCH 155 nur teilweise wäre. Dennoch sehen die Ukrainer hier eine Chance für ihr Land.
Mehr FH-70 für die ukrainische Armee?
Italien zählt zu den Ländern, die die Ukraine stark unterstützt und bereits eine Vielzahl unterschiedlicher Munition und Waffen an die Front geliefert haben, darunter auch FH-70 Haubitzen. Zudem haben mehrere andere Länder diese ebenfalls an die ukrainische Armee übergeben, sodass ein Arsenal existiert, das den ukrainischen Soldaten vertraut ist und für dessen Bedienung keine zusätzlichen Schulungen erforderlich wären.
Artilleriesysteme haben sich als eine der entscheidenden Waffen im Ukraine-Krieg herausgestellt. Beide Konfliktparteien gewinnen durch sie an Stärke oder verlieren sie bei Engpässen an Ausrüstung oder Munition an bestimmten Frontabschnitten. Erwähnenswert ist, dass gegen Ende dieses Jahres erstmals selbstfahrende RCH 155 Haubitzen in die Ukraine geliefert werden sollen. Diese hochmoderne Waffe zeichnet sich unter anderem durch die Fähigkeit aus, aus der Bewegung heraus zu feuern – eine echte Neuheit in dieser Gerätekategorie – sowie durch eine Feuerrate von neun Schuss pro Minute.